Kein Treffer
Besonnte Kalkschutthalden der Alpen

© Alle Rechte vorbehalten. Interesse an dem Foto?

Besonnte Kalkschutthalden der Alpen

Kalkschutthalten in hohen Lagen sind - wie der Name schon sagt - lockere Ansammlungen von kalthaltigem Gestein. Sie entstehen an Hängen, meist unterhalb von kalkhaltigen Felsen und sind oft nur kleinflächig vorhanden.

Der Lebensraum ist geprägt von dem meist geringen Anteil feiner Sedimente und dadurch bedingte ungünstige Bedingungen für Pflanzenarten. Die Wasserversorgung kann schlecht, die Sonneneinstrahlung hingegen hoch und dadurch bedingt auch Temperaturschwankungen im Tagesverlauf erheblich sein.

Die Tier und Pflanzenwelt unterscheidet sich von den Kalkschutthalten in tieferen Lagen. Typische Pflanzenarten wären z.B. Wolliges Reitgras (Calamagrostis villosa), Rundblättriges Täschelkraut (Thlaspi rotundifolium), Alpen-Pestwurz (Petasites paradoxus) oder etwas häufiger Kriechende Gipskraut (Gypsophila repens), Zwerg-Glockenblume (Campanula cochleariifolia, Foto), Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris) oder Schild-Ampfer (Rumex scutatus), um nur wenige Arten zu nennen.

Der lückige Untergrund stellt für Wirbellose Tiere wie Insekten und Spinnen einen wichtigen Lebsnraum dar. Unter den Laufkäfern sind z.B. Arten der Gattungen Bembidion und Nebria vertreten.

Alpenbraunelle, Alpenschneehuhn und Steinschmätzer sind typische Vogelarten, welche man hier antreffen kann.

Verbreitung

Diesen Lebensraum findet man in Deutschland fast nur in den hohen Lagen der Bayerischen Alpen.

Natura 2000 Lebensraumtyp

Verbreitung

Dieser Biotoptyp ist ein europaweit besonders geschützter Lebensraum! Natura 2000 - Code: 8120

Besonnte Kalkschutthalden der Alpen sind dem Natura2000-Lebensraumtyp "Kalk- und Kalkschieferschutthalden der montanen bis alpinen Stufe (Thlaspietea rotundifolii) (8120)" zuzuordnen. In diesem sind jedoch weitere Biotoptypen enthalten, z.B. feinerdereiche Schutthalden mit Alpen-Pestwurz. Die Karte zeigt somit eine weitere Verbreitung an, als real gegeben ist.

© Verbreitungskarte. Quelle: BfN/BMUB 2019: Nationaler Bericht Deutschlands nach Art. 17 FFH-Richtlinie; basierend auf Daten der Länder und des Bundes. Datengrundlage: Verbreitungsdaten der Bundesländer und des BfN.


Tagfalter in diesem Lebensraum

Typische Arten

Alpengelbling
(Colias phicomone)

Ein auffälliger, gelblicher Tagfalter auf Almwiesen der Alpen

Alpenmatten-Perlmuttfalter
(Boloria pales)

Ein Tagfalter auf Almwiesen und Almweiden der Alpen

Apollofalter, Apollo
(Parnassius apollo)

Vielleicht der schönste Tagfalter Deutschlands

Bergweißling
(Pieris bryoniae)

Der Weißling-Verwandte in den Alpen

Dunkler Alpenbläuling
(Plebeius glandon)

Seltener Bläuling in hohen Lagen der Bayerischen Alpen

Gelbgefleckter Mohrenfalter
(Erebia manto)

Ein kleiner Mohrenfalter der Alpen, mit markanten Flecken auf der Unterseite

Gletscherfalter
(Oeneis glacialis)

Ein Tagfalter über Schotterfluren im eisigen Hochgebirge

Hufeisenkleegelbling
(Colias alfacariensis)

Die zweite tagfalterart mit einer 8 auf dem Hinterflügel

Quellen-Mohrenfalter
(Erebia pronoe)

Alpiner Falter auf Bergwiesen und felsigen Hängen

Schweizer Schillernder Mohrenfalter
(Erebia tyndarus)

Ein bläulich schillernder Mohrenfalter auf Almwiesen der Alpen

Wundklee-Bläuling
(Polyommatus dorylas)

Ein seltener Bläuling auf Magerrasen, der Wundklee mag



Weitere Arten

Alpen-Weißling
(Pontia callidice)

Ein Weißling der Alpen

Alpen-Wiesenvögelchen
(Coenonympha gardetta)

Das Wiesenvögelchen im Lebensraum von Murmeltier und Enzian

Braunauge
(Lasiommata maera)

Ein schöner Tagfalter mit markanten Augenflecken auf dunkelbraunem Grund

Distelfalter
(Vanessa cardui)

Der Wanderfalter unter Alpenüberquerer unter unseren Tagfaltern

Flockenblumen-Scheckenfalter
(Melitaea phoebe)

Wärmeliebender Scheckenfalter auf trockenen Wiesen in Süddeutschland

Gemeiner Bläuling
(Polyommatus icarus)

Einer der häufigsten Bläulinge in Deutschland

Graubrauner Mohrenfalter
(Erebia pandrose)

Ein hochalpiner Mohrenfalter mit auffälligem Flugverhalten

Großer Sonnenröschen-Bläuling
(Aricia artaxerxes)

Ein dunkler Bläuling mit sehr ähnlicher Schwesterart

Heller Alpenbläuling
(Plebeius orbitulus)

Ein heller Bläuling an Steilhängen der Alpen

Hochalpenapollo
(Parnassius phoebus)

Ein sehr seltener Endemit der Alpen, der nur als Gast zu uns kommt

Idas-Bläuling
(Plebeius idas)

Seltener Bläuling in Begleitung von Ameisen

Kleiner Esparsetten-Bläuling
(Polyommatus thersites)

Wärmeliebender Bläuling auf Esparsetten-Standorten

Kleiner Fuchs
(Aglais urticae)

4Ein Fuchs unter unteren heimischen Tagfaltern

Kleiner Kohlweißling
(Pieris rapae)

Ein mittelgroßer Weißling mit Vorliebe für Kohlarten

Mandeläugiger Mohrenfalter
(Erebia alberganus)

Ein Mohrenfalter mit mandelförmigen Augen

Mattscheckiger Dickkopffalter
(Thymelicus acteon)

Kleiner oranger Dickkopffalter auf blütenreichen Wiesen

Ostalpiner Scheckenfalter
(Melitaea asteria)

Ein sehr seltener Gast aus den Ostalpen

Roter Würfel-Dickkopffalter
(Spialia sertorius)

Kleiner Falter mit dickem Kopf und braun-rötlichen Flügeln

Roter-Scheckenfalter
(Melitaea didyma)

Ein seltener und farbenprächtiger Tagfalter

Rotklee-Bläuling
(Polyommatus semiargus)

Ein häufiger Bläuling auf rotem Klee

Schwalbenschwanz
(Papilio machaon)

Einer der größten und schönsten Tagfalter Deutschlands

Silbergrüner Bläuling
(Polyommatus coridon)

Einer unserer größten und schönsten Bläulingsarten

Storchschnabel-Bläuling
(Aricia eumedon)

Ein dunkler Bläuling auf Storchschnabelwiesen

Veilchen-Scheckenfalter
(Euphydryas cynthia)

Ein unverwechselbarer Scheckenfalter in hohen Lagen der Alpen

Wegerich-Scheckenfalter
(Melitaea cinxia)

Ein orangebrauner Scheckenfalter mit Vorliebe für magere Lebensräume

Weißdolch-Bläuling
(Polyommatus damon)

Ein seltener Bläuling mit auffälligem Strich auf den Hinterflügeln

Westlicher Quendel-Bläuling
(Pseudophilotes baton)

Seltener kleiner Bläuling mit großen Punkten auf den Flügelunterseiten

Zahnflügel-Bläuling
(Polyommatus daphnis)

Ein Bläuling der Zähne zeigt


Amphibien & Reptilien in diesem Lebensraum

Orchideen in diesem Lebensraum

Säugetiere in diesem Lebensraum

Heuschrecken in diesem Lebensraum

Wanzen in diesem Lebensraum

Referenzlisten:

Natura2000: Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen

EUNIS 2021/22: European Nature Information System (EUNIS; deutsch Europäisches Naturinformationssystem). EUNIS marine habitat classification (Updated version March 2022), EUNIS terrestrial classification (Updated 2021)

EuroVegChecklist: Bergmeier E. (2020) & Mucina et al. (2016)

Bergmeier E. (2020): Die Vegetation Deutschlands – eine vergleichende Übersicht der Klassen, Ordnungen und Verbände auf Grundlage der EuroVegChecklist. Tuexenia 40: 19–32.

Mucina L., H. Bültmann, K. Dierßen, J.-P. Theurillat, T. Raus, A. C arni, K. Š umberová, W. Willner, J. Dengler, R. Gavilán García, M. Chytrý, M. Hájek, R. Di Pietro, D. Iakushenko, J. Pallas, F.J.A. Daniëls, E. Bergmeier, A. Santos Guerra, N. Ermakov, M. Valachovic , J.H.J. Schaminée, T. Lysenko, Y.P. Didukh, S. Pignatti, J.S. Rodwell, J. Capelo, H.E. Weber, A. Solomeshch, P. Dimopoulos, C. Aguiar, S.M. Hennekens & L. Tichý (2016): Vegetation of Europe: hierarchical floristic classification system of vascular plant, bryophyte, lichen, and algal communities. Applied Vegetation Science, Vol. 19, Supplement 1: 1-264.

Ellenberg, H. & Leuschner, C. (2010): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen, 6. Aufl., Stuttgart: 1357 S.

Delarze R., Gonseth Y., Eggenberg S., Vust M. (2015): Lebensräume der Schweiz. Ökologie - Gefährdung - Kennarten. 3. Auflage 2015. 456 Seiten.

Finck, P., Heinze, S., Raths, U., Riecken, U., Ssymank, A. (2017): Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutschlands – dritte fortgeschriebene Fassung 2017. Naturschutz und Biologische Vielfalt 156, 460 S.

()

Schnellzugriff

Referenzlisten

Bezüge zu anderen Listen:
Ellenberg & Leuschner (2010) 4.4.1.1
Finck et al. (2017) 32.04, 63.02
EUNIS 2021/22 U26, U3E
EuroVeg-Checklist 12KE01A
Delarze et al. (2015) 3.3.1.2.
Natura 2000 8120
Häufigkeit selten

Info Bundesländer


Online: https://www.deutschlands-natur.de/lebensraeume/felsen-hoehlen/kalk-und-kalkschieferschutthalden-der-montanen-bis-alpinen-stufe-thlaspietea-rotundifolii/
Datum: 19.03.2024
© 2024 Deutschlands Natur. Alle Rechte vorbehalten.