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Zeitweilig trockenfallende Rohbodenflächen an Gewässerufern und auf Äckern mit einjährigen Zwergbinsengesellschaften

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Zeitweilig trockenfallende Rohbodenflächen an Gewässerufern und auf Äckern mit einjährigen Zwergbinsengesellschaften

Dieser Biotoptyp wird auch Teichboden-Gesellschaften genannt; es ist die Entwicklung des trocken gefallenen, schlammigen Teichbodens gemeint. Hier stellen sich niedrigwüchsige einjährige Pionierpflanzen ein, welche also nur in einem Jahr Keimung bis Samenreife abschließen.

Typische Pflanzenarten neben verschiedenen Binsen-Arten (Juncus articulatus, J. bufonius, J. capitatus, J. pygmaeus, J. ranarius, J. sphaerocarpus, J. tenageia) sind Dreimänniger Tännel (Elatine triandra) und Sumpf-Heusenkraut (Ludwigia palustris) . Interessanterweise findet man auch charakteristische Lebermoose, wie das Blaugrüne Sternlebermoos (Riccia glauca, Foto: hellgrüner "Punkt" links neben der Tierspur). Generell häufig auf schlammigen Böden zu finden ist der auf dem Foto dominierende Schlammling (Limosella aquatica, Foto: niedrigwüchsige Pflanze )

Hier handelt es sich quasi um das Pionierstadium von frisch trockengefallenenen Schlammflächen und folglich gibt es Übergänge zu anderen, weiteren Biotoptypen, welche in der zeitlichen Entwicklung (Sukzession) nach diesem Biotoptyp kommen. So z.B. die am rechten oberen Bildrand zu erkennenden Gänsefußfluren; Hochwasser können hingegen ältere Sukzessionsstadien wieder in diesen Biotoptyp zurückführen.

Verbreitung

Dieser Biotoptyp ist in Deutschland grundsätzlich verbreiteter, als die Gänsefußfluren am Ufer großer Flüsse und noch regelmäßig anzutreffen, wenn auch nicht sehr häufig.

Natura 2000 Lebensraumtyp

Verbreitung

Dieser Biotoptyp ist ein europaweit besonders geschützter Lebensraum! Natura 2000 - Code: 3130

Dieser Biotoptyp ist dem FFH-Lebensraumtyp „Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder der Isoeto-Nanojuncetea“ zuzuordnen - gemeint sind die Uferbereiche dieser Stillgewässer. Da aber auf dieser Website weitere ähnliche Biotoptypen unterschieden werden, zeigt die Karte eine größere Verbreitung an, als für diesen Biotoptyp gegeben ist.

© Verbreitungskarte. Quelle: BfN/BMUB 2019: Nationaler Bericht Deutschlands nach Art. 17 FFH-Richtlinie; basierend auf Daten der Länder und des Bundes. Datengrundlage: Verbreitungsdaten der Bundesländer und des BfN.


Gefährdung

Zur traditionellen Teichwirtschaft - beispielsweise die Karpfenteichwirtschaft - hat immer auch das Ablassen von Teichen mit anschließend aufkommenden Pflanzenbewuchs und sogar manchmal Getreideanbau gehört. Derartige menschengemachte Flächen waren ein Paradies für die Pflanzenarten dieses Biotoptypes.

Die typische Artausstattung dieses Biotoptypes findet man heute aber nur noch selten, da beispielsweise Teiche nicht mehr so häufig abgelassen werden und auch natürliche Standorte, wie sumpfige Weiden oft trockengelegt wurden. Für Arten wie das Sumpf-Heusenkraut oder Dreimänniger Tännel ist folglich ein Rückgang zu verzeichnen, sie sind selten geworden.

Heuschrecken in diesem Lebensraum

Referenzlisten:

Natura2000: Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen

EUNIS 2021/22: European Nature Information System (EUNIS; deutsch Europäisches Naturinformationssystem). EUNIS marine habitat classification (Updated version March 2022), EUNIS terrestrial classification (Updated 2021)

EuroVegChecklist: Bergmeier E. (2020) & Mucina et al. (2016)

Bergmeier E. (2020): Die Vegetation Deutschlands – eine vergleichende Übersicht der Klassen, Ordnungen und Verbände auf Grundlage der EuroVegChecklist. Tuexenia 40: 19–32.

Mucina L., H. Bültmann, K. Dierßen, J.-P. Theurillat, T. Raus, A. C arni, K. Š umberová, W. Willner, J. Dengler, R. Gavilán García, M. Chytrý, M. Hájek, R. Di Pietro, D. Iakushenko, J. Pallas, F.J.A. Daniëls, E. Bergmeier, A. Santos Guerra, N. Ermakov, M. Valachovic , J.H.J. Schaminée, T. Lysenko, Y.P. Didukh, S. Pignatti, J.S. Rodwell, J. Capelo, H.E. Weber, A. Solomeshch, P. Dimopoulos, C. Aguiar, S.M. Hennekens & L. Tichý (2016): Vegetation of Europe: hierarchical floristic classification system of vascular plant, bryophyte, lichen, and algal communities. Applied Vegetation Science, Vol. 19, Supplement 1: 1-264.

Ellenberg, H. & Leuschner, C. (2010): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen, 6. Aufl., Stuttgart: 1357 S.

Delarze R., Gonseth Y., Eggenberg S., Vust M. (2015): Lebensräume der Schweiz. Ökologie - Gefährdung - Kennarten. 3. Auflage 2015. 456 Seiten.

Finck, P., Heinze, S., Raths, U., Riecken, U., Ssymank, A. (2017): Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutschlands – dritte fortgeschriebene Fassung 2017. Naturschutz und Biologische Vielfalt 156, 460 S.

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Referenzlisten

Bezüge zu anderen Listen:
Ellenberg & Leuschner (2010) 3.1.1.1
Finck et al. (2017) 23.08, 24.08
EUNIS 2021/22 Q61, Q62
EuroVeg-Checklist 12OC02D
Delarze et al. (2015) 2.5.1.
Natura 2000 3130
Häufigkeit mittel

Höhenverbreitung


Online: https://www.deutschlands-natur.de/lebensraeume/ruderalflaechen/rohbodenflaechen-an-gewaesserufern-und-kulturland-mit-einjaehrigen-zwergbinsengesellschaften/
Datum: 27.03.2025
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