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Schotterbänke alpiner Flüsse mit Deutscher Tamariske
Die seltene Deutsche Tamariske (Myricaria germanica, Foto) ist eine unscheinbare blaugrüne Pionierpflanze, die nur auf Schotterflächen von naturnahen Fließgewässern der Alpen und des Alpenvorlandes wächst. Sie ist die Charakterart für diesen Lebensraum, der in Deutschland sehr selten ist; er wurde deshalb unter besonderen Schutz der Fauna Flora Habitatrichtlinie gesetzt.
Neben der Tamariske wachsen in der Regel noch verschiedene Weidenarten (Salix) auf den Schotterbänken. Es handelt sich um einen Lebensraumtyp, der erst wenige Jahre alt ist, d.h. der neu aus ehemals freigespülten oder angelandeten Schotterbänken entstanden ist. Auf dem Boden scheint immmer noch der unbewachsene Schotter durch, die Weiden- und Tamariskensträucher sind meistens nicht höher als hüfthoch.
Schotterbänke alpiner Flüsse sind generell sehr bedeutende Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt. Sie dienen Vögeln wie dem Flussregenpfeifer oder Uferstrandläufer als Brutlebensraum. Zahlreiche sehr seltene Wirbellose besiedeln dieses Habitat, z.B. die sehr seltene Türks Dornschrecke (Tetrix tuerki) oder die größte einheimische Spinnenart, die Flussuferwolfspinne (Arctosa cinerea), welche hier die Winterzeit in einer Sandröhre verbringen.
Bildergalerie von typischen Pflanzenarten in diesem Lebensraum


Verbreitung

In Deutschland sind die alpinen Flüsse mit der Deutschen Tamariske auf die Alpen und das Alpenvorland beschränkt. Historisch war dieser Lebensraum deutlich weiter verbreitet, an Wildflüssen mit natürlichen Schotterbänken.
Alpine Flüsse mit Ufergehölzen von Myricaria germanica sind heute durch Ausbau der Flüsse der seltenste Lebensraumtyp alpiner Flüsse in Deutschland. Restvorkommen finden sich nur noch an wenigen Flüssen, wie Isar und Halblech.
© Verbreitungskarte. Quelle: BfN/BMUB 2019: Nationaler Bericht Deutschlands nach Art. 17 FFH-Richtlinie; basierend auf Daten der Länder und des Bundes. Datengrundlage: Verbreitungsdaten der Bundesländer und des BfN.
Ökologie
Auch dieser Lebensraum ist stark auf ein natürliches Abflussregime und eine natürliche Geschiebefracht der alpinen Flüsse angewiesen. Typisch sind regelmäßige Überschwemmungen und Umlagerungen durch Frühsommerhochwasser (Schneeschmelze) aber auch ungewöhnliche und nicht vorhersehbare Hochwasserereignisse, welche praktisch im ganzen Jahr auftreten können.
Die Deutsche Tamariske benötigt zum Keimen eher feinsedimentreichere und vegetationsreiche Bereiche der Wildflusslandschaften. Einmal etabliert reagiert sie sehr robust auf Überschwemmungsereignisse: Eine tiefe Wurzel verankert sie sicher im Schotterbett und bei Überlagerungen durch Sedimente werden Seitentriebe an die Bodenoberfläche geschoben.
Bei fehlender Fließgewässerdynamik erfolgt keine Verjüngung der Tamarisken-Bestände, d. h. der Lebensraumtyp ist dann auf Dauer nicht erhaltbar und die Art stirbt aus.
Gefährdung
Hauptgefährdungsursache für Schotterbänke mit der Deutscher Tamariske ist der Fließgewässerausbau mit Staustufen, Uferverbau und -befestigungen, Sohlverbau, Gewässerbegradigung sowie Stromgewinnung. Teilweise stellen Wasserentnahme, Eutrophierung und Sand- und Kiesabbau Gefährdungen dar.
Für den Lebensraumtyp ist keine Pflege erforderlich. Es gilt die natürliche Fließgewässerdynamik uneingeschränkt zu erhalten. Jeder weitere Ausbau sollte angesichts der hohen historischen Verluste unterbleiben. Es besteht die Notwendigkeit der Entwicklung (z. B. Rückbau von Staustufen, Uferverbau). Dies wirkt sich auch positiv hinsichtlich Hochwasserschutz an den Unterläufen aus.
Tagfalter in diesem Lebensraum
Fliegen in diesem Lebensraum
Libellen in diesem Lebensraum
Amphibien & Reptilien in diesem Lebensraum
Orchideen in diesem Lebensraum
Käfer in diesem Lebensraum
Säugetiere in diesem Lebensraum
Heuschrecken in diesem Lebensraum
Wanzen in diesem Lebensraum

Schnellzugriff
Kenndaten
Name | Alpine Flüsse mit Ufergehölzen von Myricaria germanica |
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Natura 2000 | 3230 |
Häufigkeit | sehr selten |