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Herbst-Wendelorchis (Spiranthes spiralis)
Die sehr zierlich anmutende Herbst-Wendelorchis erreicht Wuchshöhen zwischen 5 und 30 Zentimetern. Sie besitzt zwei Rüben als Speicherorgane, die auch als Wurzeln das Wasser aufnehmen. Es werden keine zusätzlichen Wurzeln gebildet. Vom Herbst bis zum Einziehen der Pflanze werden in der Regel zwei neue Rüben gebildet, seltener auch nur eine oder drei. Die alten sterben langsam ab.
Die Blattrosette formt sich in aller Regel aus dicht am Boden anliegenden drei bis sieben glänzenden Laubblättern, die eine Länge von 1,5 bis 3,5 cm und eine Breite von 1 bis 1,5 cm haben. Entlang des Blütenstängels befinden sich drei bis fünf scheidige Blätter. Er ist besonders im Bereich der Blütenähre stark behaart und gibt diesem ein graugrünes Aussehen.
Der ährige Blütenstand ist 3 bis 12 cm lang und mehr oder weniger spiralförmig gedreht. Die kleinen Blüten duften. Die drei Blütenhüllblätter des äußeren, die zwei des inneren Perigonkreises und die Lippe sind etwa 5 bis 7 mm lang. Der Rand der Lippe ist gekerbt und erscheint aus der Nähe betrachtet wie ausgefranst.
Verbreitung
In Deutschland liegen die Verbreitungsschwerpunkte der Wendelorchis auf der Frankenhöhe, im Fränkischen Jura, dem Vorland der Schwäbischen Alb und im Alpenvorland. Wenige Standorte existieren im südlichen Sachsen-Anhalt. Außerhalb dieser Gebiete ist die Pflanze nur noch sehr selten anzutreffen. Im Westen und Nordwesten Deutschlands sind vermutlich alle Standorte erloschen.
Hinweis: Datengrundlage der Karte ist die Datenbank FlorKart (BfN) aus deutschlandflora.de (NetPhyD), wie sie auf www.floraweb.de zur Verfügung gestellt wird (Datenstand 2013, zuletzt aufgerufen am: 01.07.2016)
Ökologie
Der Wachstumszyklus während der Vegetationsperiode weicht bei dieser Art sehr stark von den anderen heimischen Orchideen ab: Zwischen Juli und August beginnt der Blütentrieb zu wachsen. Zu dieser Zeit sind noch keine Laubblätter sichtbar. Während der Blütezeit zwischen Ende August und Anfang Oktober treiben sie direkt neben dem Blütentrieb aus. Sie überdauern den Winter und verwelken bis zum Beginn des Sommers. Der nächste Blütentrieb wächst dann aus der Mitte der nicht mehr vorhandenen Blattrosette.
Die Herbst-Wendelorchis braucht eher kalkarmen, trockenen humusreichen Lehmboden. Sie besiedelt Trockenrasen, die regelmäßig von Schafen beweidet werden. Offensichtlich ist ihre Entwicklung an die regelmäßige Beweidung durch Schafe gebunden. Wenigstens ist die Art an allen Orten verschwunden, an denen die Weidenutzung durch Schafe eingestellt worden ist. Warum die Entwicklung dieser Orchidee an die Beweidung durch Schafe gekoppelt ist, ist noch nicht geklärt. Gelegentlich kommt die Herbst-Drehwurz auch am Rande von Sumpfwiesen, in Dünentälchen und in lichten Kiefernbeständen vor, sofern auch hier Beweidung durch Schafe stattfindet.
Der Fruchtansatz der unteren und mittleren Blüten einer Ähre der Herbst-Wendelorchis ist fast vollständig; die im oberen Viertel sitzenden Blüten verkümmern meist. Die Herbst-Wendelorchis gilt als allogam. Bestäuber sind Hummeln, die die spiralförmigen Blütenstande von unten nach oben besuchen. Die Blüten produzieren einen vanilleähnlichen Duft und Nektar, der am Lippenende gesammelt wird. Die Pollinien werden durch das Klinadrium am Herbfallen gehindert, so dass Autogamie unmöglich ist. Aufgrund eines engen Spaltes zwischen der Lippe und dem Rostellum können bei frisch geöffneten Blüten nur die Pollinien mit Hilfe einer einzigen bootförmigen Klebscheibe entnommen werden. Im fortgeschrittenen Blühstadium ist der Zugang zur Narbe erweitert, so dass die Pollinien vom Rüssel der Hummeln übertragen werden können. Ältere Blüten können nur mit dem Pollen jüngerer Blüten bestäubt werden. Ob Hummeln die einzigen Bestäuber sind, ist unklar.
Gefährdung
Die Herbst-Wendelorchis ist eine seltene Orchidee, die insbesondere im Norden Deutschland kaum auftritt. Auch in Nordrhein-Westfalen gibt es aktuell keine Nachweise. Aufgrund ihrer geringen Wuchshöhe ist diese Art sehr auf kurzrasiges Grasland angewiesen. Typische Standorte sind traditionell mit Schafen beweidete Heiden und Magerrasen. Mit dem Rückgang der Schäferei und dadurch Veränderung der Struktur dieser Weiden, ist auch die Herbst-Wendelorchis lokal vielfach ausgestorben.
Lebensraum
Kurzrasige Schafweiden, Heiden, Sandmagerrasen und Magerwiesen.
Lebensräume in denen die Art vorkommt
Die Texte dieses Artikels basieren in Teilen auf dem Wikipedia-Artikel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Die Fotos dieser Webseite sind darin nicht eingeschlossen und unterliegen dem vollen Urheberrecht!
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Kenndaten
Ordnung | Asparagales |
---|---|
Familie | Orchidaceae |
Art | Herbst-Wendelorchis |
Wiss. | Spiranthes spiralis |
Autor | (L.) Chevall. |
Rote Liste D | 2 |
Häufigkeit | selten |
Höhe | 5 - 25 cm |