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Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus)

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Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus)

Wildkaninchen haben ein graubraunes Fell. Im Nackenbereich ist es braun bis rostrot gefärbt. Im Gegensatz zum Feldhasen hat das Wildkaninchen relativ kurze Ohren (Löffel, 6–8 cm), ist deutlich zierlicher (1,3 bis 2,2 kg) und hat kürzere Hinterbeine. Die Kopf-Rumpf-Länge liegt zwischen 35 und 45 Zentimetern, der Schwanz (Blume) wird vier bis sieben Zentimeter lang.

Verbreitung

Die ursprüngliche Verbreitung des Wildkaninchens beschränkte sich auf den größten Teil der Iberischen Halbinsel, Südfrankreich und Nordafrika. Heute lebt die Art in ganz Europa außer im mittleren und nördlichen Skandinavien und Island. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden Kaninchen in Australien (1788 und 1859) und Neuseeland ausgesetzt. Darüber hinaus wurden sie in Südafrika und Nordamerika eingebürgert sowie Mitte des 20. Jahrhunderts auch in Südamerika, nach mehreren erfolglosen Versuchen seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Außerdem lebt es auf zahlreichen Inseln des Pazifik, vor der afrikanischen Küste und in der Karibik.

Ökologie

Wildkaninchen leben gesellig in mehr oder weniger großen Kolonien. Sie legen unterirdische Baue vorzugsweise in sandigem, lockerem Boden an, weshalb von Menschen aufgeschüttete Erdwälle häufig als Grundlage für die Baue genutzt werden. Die Gänge können bis zu drei Meter tief in die Erde hineinreichen und 45 Meter lang sein. Kaninchen sind dämmerungsaktive Tiere, manchmal kann man sie allerdings beim Sonnenbaden am frühen Morgen, in Städten, wo sie als Kulturfolger leben, auch tagsüber beobachten.

Wildkaninchen sind Pflanzenfresser, die sich vorwiegend von Gräsern, Kräutern und Blättern ernähren. Gelegentlich verzehren sie auch Rinde und Zweige.

Weibliche Kaninchen haben keinen regelmäßigen Sexualzyklus. Saisonal und individuell kann der Zyklus stark variieren. Meist wechseln sich sieben bis zehn fruchtbare Tage mit ein bis zwei unfruchtbaren Tagen ab. Die Lebenserwartung liegt bei maximal neun Jahren, viele Tiere sterben aber schon in ihrem ersten Lebensjahr beziehungsweise überleben den ersten Winter nicht.

Zu den natürlichen Prädatoren der Kaninchen zählen die Raubtiere Rotfuchs, Marder, Wiesel, Iltis, Hermelin, Luchse und Wölfe. Unter den Vögeln dezimieren Greifvögel, Eulen und größere Vertreter der Raben und Krähen den Bestand der Kaninchen etwas (Räuber-Beute-Beziehung).

Gefährdung

Wildkaninchen zählen zu den 100 gefährlichsten Neobiota weltweit.

Da in Australien natürliche Feinde der Kaninchen fehlen, führte das Einführen der Art zu einer sehr starken Vermehrung und Nahrungskonkurrenz (intraspezifische Konkurrenz) mit einheimischen Arten. Alle Regulierungsmaßnahmen (Zäune, Abschuss, Gift) blieben ohne Erfolg. Zur Bekämpfung der Kaninchenpopulation führte man deshalb 1951 das Myxomatosevirus ein. Die Tiere entwickelten jedoch nach etwa 20 Jahren eine Resistenz gegen das Virus. Es wurde dann 1995 ein anderes Virus, das Calicivirus, das die Chinaseuche auslöst, eingeführt, um die Population zu dezimieren.

Besonderheiten

Das Wildkaninchen ist die Stammform des domestizierten Hauskaninchens, welches sowohl als Nutztier zur Fleisch- und Pelzproduktion als auch als Heimtier gehalten wird.

Lebensraum

In einigen deutschen Bundesländern sind die Bestände in der freien Landschaft stark zurückgegangen. Wildkaninchen leben vor allem noch in Parks, Gärten und Friedhöfen.

Lebensräume in denen die Art vorkommt

Typische Lebensräume

Blauschillergras-Sandrasen Dünen im Binnenland
Blauschillergras-Sandrasen Dünen im Binnenland

Lückige Rasen auf sandigen Dünen im Binnenland ...

Grasnelken-Sandmagerrasen auf Graudünen und im Binnenland
Grasnelken-Sandmagerrasen auf Graudünen und im Binnenland

Sandrasen mit rosa Blütenpracht ...

Küsten- und Binnendünen mit Besenheide und Ginster
Küsten- und Binnendünen mit Besenheide und Ginster

Heidelandschaften auf sandigem Untergrund ...

Lückige Rasen auf basenreichen Graudünen und im Binnenland
Lückige Rasen auf basenreichen Graudünen und im Binnenland

Bunte Naturrasen auf kalkreichen Sanden ...

Parkanlagen
Parkanlagen

Grüne Lungen und Erholungsraum in Städten ...

Saure Sandmagerrasen mit vielen einjährigen Pflanzen
Saure Sandmagerrasen mit vielen einjährigen Pflanzen

Trockene, saure Sandböden mit lückigem Bewuchs ...

Silbergrasfluren auf Graudünen und im Binnenland
Silbergrasfluren auf Graudünen und im Binnenland

Küsten- und Binnendünen mit Silbergras ...



Weitere Lebensräume

Artenarme, konventionell bewirtschaftete Äcker
Artenarme, konventionell bewirtschaftete Äcker

Agrarwüsten in Deutschland ...

Flachgründige Trockenrasen auf basischem Untergrund
Flachgründige Trockenrasen auf basischem Untergrund

Karke, trockene Extremstandorte auf basischem Gestein ...

Gärten
Gärten

Ort der Entspannung und Spender wertvoller Lebensmittel ...

Glanzlieschgras-Halbtrockenrasen auf basenärmeren Standorten
Glanzlieschgras-Halbtrockenrasen auf basenärmeren Standorten

Trockene, flachgründige Hänge auf sauren bis schwach basischen Hängen ...

Grünlandbrachen
Grünlandbrachen

Unbewirtschaftete Wiesen und Weiden ...

Kalkreiche, trockene Wegränder, Ruderalflächen oder Hackfruchtäcker mit wärmeliebenden Pflanzenarten wie dem kleinen Liebesgras
Kalkreiche, trockene Wegränder, Ruderalflächen oder Hackfruchtäcker mit wärmeliebenden Pflanzenarten wie dem kleinen Liebesgras

Tritttolerante Flur an Wegrändern ...

Kontinentale Federgras-Steppenrasen
Kontinentale Federgras-Steppenrasen

Steppenlebensräume wärmebegünstigten, sommertrockenen Gebieten in Deutschland ...

Kontinentale Fiederzwenken-Halbtrockenrasen
Kontinentale Fiederzwenken-Halbtrockenrasen

Magerrasen in kontinentalen Trockengebieten Deutschlands ...

Küsten- und Binnendünen mit Krähenbeerheiden (Braundünen)
Küsten- und Binnendünen mit Krähenbeerheiden (Braundünen)

Steppenlandschaften an den Meersküsten und im Binnenland ...

Obstbaum- und andere Plantagen, sowie Hopfenkulturen
Obstbaum- und andere Plantagen, sowie Hopfenkulturen

Kuturen mit oft hohem Pestizideinsatz ...

Ökologisch bewirtschaftete Kalk- und Ton-Getreideäcker mit ihren Wildkräutern
Ökologisch bewirtschaftete Kalk- und Ton-Getreideäcker mit ihren Wildkräutern

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Ökologisch bewirtschaftete kalkarme Getreideäcker mit ihren Wildkräutern
Ökologisch bewirtschaftete kalkarme Getreideäcker mit ihren Wildkräutern

Wertvolle, gefährdete Kulturbiotope in der Agrarlandschaft ...

Ökologisch bewirtschaftete, kalkarme Kartoffel-, Rüben- oder Gemüseäcker und ihre Wildkräuter
Ökologisch bewirtschaftete, kalkarme Kartoffel-, Rüben- oder Gemüseäcker und ihre Wildkräuter

Bunte Blumen zwischen Kartoffeln und Rüben ...

Photovoltaik-Freiflächenanlagen (Solarparks)
Photovoltaik-Freiflächenanlagen (Solarparks)

Nachhaltige Energiegewinnung mit großem Flächenverbrauch ...

Streuobstwiesen
Streuobstwiesen

Wertvoller Lebensraum und Obstlieferant zugleich ...

Trespen-Halbtrockenrasen auf basenreichen Böden
Trespen-Halbtrockenrasen auf basenreichen Böden

Orchideenvielfalt in wärmebegünstigten Lagen von Kalkgebieten ...

Tritt- und Parkrasen
Tritt- und Parkrasen

Naturferne Rasenflächen auf Sportplätzen und in Vorgärten und Parks ...

Trockene Borstgrasrasen des Flachlandes und der Mittelgebirge
Trockene Borstgrasrasen des Flachlandes und der Mittelgebirge

2Ebenso karge, wie artenreiche Viehweiden der Mittelgebirge ...

Trockene Heiden der Mittelgebirge mit Beständen der Besenheide
Trockene Heiden der Mittelgebirge mit Beständen der Besenheide

Heidelandschaften auf kargen und sauren Böden ...

Wacholderheiden auf basischem Untergrund
Wacholderheiden auf basischem Untergrund

Wacholderheiden als Relikt traditioneller Weidenutzung ...

Wacholderheiden auf saurem Untergrund
Wacholderheiden auf saurem Untergrund

Urige Wacholderbestände auf saurem Boden ...

Weinberge und ihre Brachen
Weinberge und ihre Brachen

Wärmeinseln und altes Kulturland ...

Ökologisch bewirtschaftete Hackfruchtäcker und ihre Wildkräuter
Ökologisch bewirtschaftete Hackfruchtäcker und ihre Wildkräuter

Wildkräuter auf Hackfruchtäckern ...


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Kenndaten

Ordnung Lagomorpha
Familie Leporidae
Art Wildkaninchen
Wiss. Oryctolagus cuniculus
Autor (Linnaeus, 1758)
Rote Liste D -
Häufigkeit sehr häufig
Länge 35 - 45 cm
Nachkommen (max.) 9
Alter (max.) 9

Auftreten im Jahr

J F M A M J J A S O N D

Höhenverbreitung

Download Artenliste

Säugetiere in Deutschland


Online: https://www.deutschlands-natur.de/tierarten/saeugetiere/wildkaninchen/
Datum: 17.01.2025
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