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Tuerkis Dornschrecke (Tetrix tuerki)

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Tuerkis Dornschrecke (Tetrix tuerki)

Die Tuerkis Dornschrecke ist eine kleine Heuschreckenart, Männchen erreichen eine Körperlänge von etwa 8 bis 9 Millimeter, Weibchen 9 bis 11 Millimeter. Der Körper ist fast immer einfarbig graubraun, manchmal gelb- oder rotbraun, es kommen seltener aber auch dunkel gefleckte oder marmorierte Tiere vor, öfters sitzen zwei dunkle Flecken beiderseits auf der Oberseite des Pronotums.

Das nach hinten, wie typisch für Dornschrecken, markant dornförmig verlängerte Pronotum, das den gesamten Rumpf überdeckt, ist auf der Oberseite (dorsal) gerade und nicht gewölbt, der nur schwach erhabene Mittelkiel besitzt einen im Profil geraden Oberrand. Der Kopf ist zwischen den Augen breiter, meist wesentlich breiter als die Augenbreite, der Scheitel ragt nach vorne deutlich über den Augenvorderrand hervor. Die Schenkel (Femora) der Vorder- und Mittelbeine sind etwa gleich breit. Sicheres Artmerkmal ist die Gestalt der Mittel- und Hinterschenkel, deren Rand ist auf der Unterseite deutlich gewellt.

Die Art kommt in drei unterschiedlichen Formen (Morphen) vor. Kurzflügelige (brachyptere) Individuen besitzen kurze Hinterflügel, auch der Dorn ist relativ kurz und überragt nach hinten nicht die Hinterknie. Langflügelige (macroptere) Individuen besitzen voll ausgebildete Hinterflügel, bei ihnen überragt der Dorn die Hinterknie weit. Zwischen ihnen vermittelnd existieren noch mesoptere Individuen mit mittlerer Dorn- und Hinterflügellänge. Nur die makropteren Tiere sind flugfähig.

Verbreitung

Verbreitung Tetrix tuerki

Die Art lebt ausschließlich in den jährlich überfluteten, unverbauten Auen von Wildflüssen im Gebirge. Sie kommt bei uns nur an wenigen Flüssen der Nordalpen (z.B. Isar, Neidernach) vor.

© Verbreitungskarte. Deutsche Gesellschaft für Orthopterologie e.V. (DGfO)


Ökologie

Die Tuerkis Dornschrecke lebt auf schwach bewachsenen, vom Fluss umgelagerten Sand- und Kiesbänken. Diese müssen schon eine gewisse Vegetationsentwicklung aufweisen, aber noch überwiegend offenen, unbewachsenen Boden besitzen, Bereiche mit Deckungsgraden über ca. 25 Prozent werden nicht besiedelt. Die Art benötigt voll besonnte Lebensräume, sie kommt deshalb nur an Flüssen, nicht in den schmalen, meist von Bäumen beschatteten Auen kleiner Bachläufe vor, deren Grund im Gebirge auch meist aus Felsen oder großen Steinen besteht. Die Art meidet reine Kiesbänke und bevorzugt Kies- Sandgemische oder auf Kiesbänke aufgespülte Sanddecken. Die höchste Dichte wird in kleinen, feuchten Senken erreicht. Die Art erreicht auch im Vorzugshabitat nur recht geringe Individuendichte und gilt als schwer nachweisbar

Wie bei den meisten Dornschrecken, können ganzjährig ausgewachsene Tiere angetroffen werden, es überwintern sowohl Larven wie auch Imagines. Die Tiere verlassen die Überwinterungsquartiere (außerhalb der überfluteten Aue) im Juni (Alpen), nach dem Frühjahrshochwasser. Bald darauf erfolgen Begattung und Eiablage. Wie typisch für Dornschrecken, finden die Geschlechter bei der Art nicht durch Gesänge (Stridulation) der Männchen zueinander. Die Männchen sind aber imstande, durch Vibration des gesamten Körpers Vibrationssignale auszusenden, diese werden sowohl als Substratschall wie auch durch direkten Körperkontakt übertragen. Sie dienen aber ausschließlich als Signal zwischen rivalisierenden Männchen, nicht der Anlockung der Geschlechter. Die Eier werden in den Boden abgelegt.

Die Larven erscheinen in der Ukraine ab Ende Mai, die der makropteren Form etwa 4 Wochen später. Das fünfte und letzte Larvenstadium ist etwa Ende Juli erreicht. Etwa 70 Prozent der Individuen wandeln sich dann noch im selben Jahr in Imagines um, der Rest überwintert im letzten oder vorletzten Larvenstadium. Die überwinternden Larven entwickeln sich immer zu makropteren Individuen.

Gefährdung

Tuerkis Dornschrecken leben an den letzten noch naturnaher Wildflüssen der Nordalpen mit annähernd naturnaher Geschiebeführung. Sie ist eine sehr gefährdete Heuschreckenart und gilt als vom Aussterben bedroht. Dem Schutz der letzten Wildflusslandschaften gebührt höchste Priorität zum Erhalt der Art.

Lebensraum

Unregelmäßig überflutete Schotterflächen der nordalpinen Flüsse mit sehr geringem Pflanzenbewuchs und örtlich feiner Substratauflage.

Lebensräume in denen die Art vorkommt

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Kenndaten

Ordnung Orthoptera
Familie Tetrigidae
Art Tuerkis Dornschrecke
Wiss. Tetrix tuerki
Autor (Krauss, 1876)
Rote Liste D 1
Häufigkeit sehr selten
Länge 0.8 - 1.3 cm

Auftreten im Jahr

J F M A M J J A S O N D

Höhenverbreitung

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Heuschrecken in Deutschland


Online: https://www.deutschlands-natur.de/tierarten/heuschrecken/tuerkis-dornschrecke/
Datum: 19.03.2024
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