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Braunes Langohr (Plecotus auritus)

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Braunes Langohr (Plecotus auritus)

Für einige Fledermausfreunde ist es die schönste heimische Fledermaus: das Braune Langohr.

Das Fell des braunen Langohrs ist lang und locker und hat eine graubraune Farbe, die Unterseite und der Hals sind deutlich heller grau und tragen einen gelblichen Fleck. Das auffälligste Merkmal sind die Ohren, die mit etwa 4 Zentimeter Länge beinahe so lang sind wie der Körper. Der vordere Ohrrand ist stark bewimpert. Die Ohren werden zu Beginn des Fluges aufgerichtet und bleiben im Flug selbst aufgestellt. Während der Tageslethargie (Torpor) und im Winterschlaf werden sie nach hinten unter die Flügel eingeklappt. Besonders im Winter ist die Schnauze durch die Drüsen an der Nase deutlich vergrößert.

Braune Langohren erreichen eine Körperlänge von rund 42 bis 53 Millimeter, eine Spannweite von 24 bis 29 Zentimetern und ein Gewicht von 5 bis 11 Gramm.

Verbreitung

Das Braune Langohr kommt in Deutschland flächendeckend vor. Im waldarmen Tiefland (z.B. Nordwesten) ist es jedoch seltener als beispielsweise in den Mittelgebirgen.

Ökologie

Braune Langohren sind im stärkeren Ausmaß als andere Langohrarten Waldbewohner. Sie bevorzugen lockere Laub- und Nadelgehölze oder Parkanlagen, oft fliegen sie im dichten Unterbewuchs, wobei die breiten Flügel zur Manövrierfähigkeit beitragen. Sie sind auch zum Rüttelflug, bei dem die Position in Bezug auf einen erdfesten Punkt unverändert bleibt, fähig. Als Schlafplätze verwenden sie Bäume, manchmal auch Vogel- oder Fledermauskästen oder Gebäude. Einzelne Tiere können dort in Hohlblocksteinen, Jalousiekästen, hinter Schieferverkleidungen oder Fensterläden unterschlupf suchen. Als Winterquartiere während des Winterschlafs dienen ihnen Höhlen oder Minen.

Die Nahrung der Braunen Langohren bilden Insekten, zum Beispiel Raupen und Eulenfalter, die von Zweigen und Blättern geschnappt werden. Die gefangene Beute wird meist zu einem Fraßplatz gebracht und dort verzehrt. Diese Fraßplätze sind oft an den am Boden liegenden Körperteilen von Schmetterlingen zu erkennen.

Wie bei vielen anderen europäischen Fledermausarten erfolgt die Paarung im Herbst. Der Samen wird jedoch im Fortpflanzungstrakt des Weibchens aufbewahrt, erst im Frühling kommt es zur Befruchtung. Im Juni kommt meist ein einzelnes Junges zur Welt, das nach einem Jahr geschlechtsreif wird. In Sibirien wurde ein Braunes Langohr entdeckt, das ein Alter von 38 Jahren erreicht hat.

Gefährdung

Die Art ist in Deutschland auf der Vorwarnliste der gefährdeten Säugetierarten. Außerdem ist sie auf Anhang IV der Fauna-Flora-Habitatrichtline und steht damit EU-weit unter besonderem Schutz. Maßnahmen in Natur und Landschaft dürfen den Erhaltungzustand der lokalen Populationen nicht verschlechtern.

Wie bei vielen anderen Fledermausarten gibt es zahlreiche Gefährdungsursachen, von denen nur die westentlichsten genannt werden sollen:

  • Verschlechterung des Nahrungsangebotes in der intensiven Agrarlandschaft
  • Verlust von Jagdgebieten, wie Streuobstwiesen
  • Verlust von Quartierbäumen in Wäldern = altes, stehendes Totholz mit Höhlen
  • Anreicherung von Giftstoffen durch Einsatz von Pestiziden in Land- und Forstwirtschaft

Nicht zuletzt entsehen weitere Beeinträchtigungen durch Maßnahmen in Siedlungen.

  • Verbau von Quartieren an und in menschlichen Behausungen
  • Vergiftungen durch Holzschutzmittel in Dachstühlen
  • Verschließen von Stollen, Bergwerken, Kellern
  • Kollisionsgefahr an Verkehrswegen

 

Lebensraum

Das mobile Braune Langohr nutzt im Verlauf des Jahres viele Habitate und Strukturen, die in einem räumlichen Verbund angetroffen werden müssen. Im Sommer reich strukturierte, teilweise auffällig dichte Wälder mit stehendem Totholz (Baumhöhlen), Wochenstubenquartiere sind nicht selten in Dachstüben, im Winter werden Felshöhlen, Stollen und Bunker aufgesucht.

Lebensräume in denen die Art vorkommt

Typische Lebensräume

Ältere Gebäude mit naturschutzfachlich wertvollen Habitatstrukturen
Ältere Gebäude mit naturschutzfachlich wertvollen Habitatstrukturen

Häuser als Lebensraum für Mensch und Natur ...

Bergfichtenwälder der Alpen
Bergfichtenwälder der Alpen

Alte Fichten trotzen in den hohen Lagen Wind und Schnee ...

Buchen-Ahorn-Mischwälder mit ausgeprägter Krautschicht in hohen Lagen
Buchen-Ahorn-Mischwälder mit ausgeprägter Krautschicht in hohen Lagen

Sehr bunte Laubmischwälder in den Bergen ...

Eichen-Birkenwälder der Sandebenen mit Pfeifengras oder Adlerfarn
Eichen-Birkenwälder der Sandebenen mit Pfeifengras oder Adlerfarn

5Wälder mit alten Eichen auf Sandböden des Flachlands ...

Hainsimsen-Buchenwald
Hainsimsen-Buchenwald

Einer der häufigsten Waldtypen unserer Mittelgebirge ...

Hartholz-Auwälder an Flüssen und Strömen
Hartholz-Auwälder an Flüssen und Strömen

Baumriesen und Lianen in artenreichen Auwäldern ...

Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder auf warm-trockenen Standorten
Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder auf warm-trockenen Standorten

Der artenreiche Mischwald an wärmebegünstigten Standorten ...

Natürliche Höhlen und Halbhöhlen
Natürliche Höhlen und Halbhöhlen

Ein Ort ewiger Dunkelheit, als Lebensraum für seltene Tiere ...

Gebüsche und Hecken mit Weißdorn
Gebüsche und Hecken mit Weißdorn

Linienförmige Lebensadern in der Agrarlandschaft ...

Orchideen-Buchenwald
Orchideen-Buchenwald

Blühende Orchideen in wärmebegünstigten Buchenwäldern ...

Parkanlagen
Parkanlagen

Grüne Lungen und Erholungsraum in Städten ...

Schneeheide-Kiefernwälder
Schneeheide-Kiefernwälder

Artenreiche Kiefernwälder auf basischen Schottern ...

Streuobstwiesen
Streuobstwiesen

Wertvoller Lebensraum und Obstlieferant zugleich ...

Ulmen-Ahorn-Blockschutt- und Schluchtwälder auf saurem Untergrund
Ulmen-Ahorn-Blockschutt- und Schluchtwälder auf saurem Untergrund

Kühle und feuchte Wälder in Schluchten und auf Blockschutthängen der Mittelgebirge ...

Waldmeister-Buchenwald
Waldmeister-Buchenwald

Geophytenreiche Buchenwälder, die auf basischen Böden wachsen ...



Weitere Lebensräume

Atlantische Buchenwälder mit Stechpalme
Atlantische Buchenwälder mit Stechpalme

Atlantisch geprägte Buchenwälder mit Stechpalmen und Eiben ...

Birken-Moorwälder
Birken-Moorwälder

Birkenwälder auf Hochmoor- und Übergangsmoor-Standorten ...

Flachgründige Traubeneichenwälder auf steilen Hängen
Flachgründige Traubeneichenwälder auf steilen Hängen

Alte knorrige Eichen in warmen Lagen ...

Gärten
Gärten

Ort der Entspannung und Spender wertvoller Lebensmittel ...

Lärchen-Arvenwald der Alpen
Lärchen-Arvenwald der Alpen

5Uriger Märchenwald in steilen Lagen der Alpen ...

Niederwälder
Niederwälder

Kultur-Wald, der durch traditionelle Brennholzgewinnung entstanden ist ...

Ökologisch bewirtschaftete kalkarme Getreideäcker mit ihren Wildkräutern
Ökologisch bewirtschaftete kalkarme Getreideäcker mit ihren Wildkräutern

Wertvolle, gefährdete Kulturbiotope in der Agrarlandschaft ...

Schwarzerlen-Eschen- und Grauerlenwälder an Bächen und Flüssen im Mittelgebirge und den Alpen
Schwarzerlen-Eschen- und Grauerlenwälder an Bächen und Flüssen im Mittelgebirge und den Alpen

Der Wald im Hochwasserbereich von Bächen und Flüssen ...

Trockenwarme Waldränder und Gebüsche mit Berberitzen
Trockenwarme Waldränder und Gebüsche mit Berberitzen

Trockene und sonnenexponierte Extremstandorte ...

Weiden-Weichholz-Auwälder an Flüssen und Strömen
Weiden-Weichholz-Auwälder an Flüssen und Strömen

Die Weichholzaue am Unterlauf der Flüsse ...

Zwergginster-Kiefernwälder auf trockenem, basischen Untergrund
Zwergginster-Kiefernwälder auf trockenem, basischen Untergrund

Steppen-Kiefernwälder an ihrer westlichen Verbreitungsgrenze ...


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Kenndaten

Ordnung Chiroptera
Familie Vespertilionidae
Art Braunes Langohr
Wiss. Plecotus auritus
Autor (Linnaeus, 1758)
Rote Liste D V
Häufigkeit mittel
Länge 4.2 - 5.3 cm
Spannweite 24 - 29 cm
Alter (max.) 30

Auftreten im Jahr

J F M A M J J A S O N D

Info Bundesländer

Download Artenliste

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Online: https://www.deutschlands-natur.de/tierarten/saeugetiere/braunes-langohr/
Datum: 19.03.2024
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