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Ringelnatter (Natrix natrix)

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Ringelnatter (Natrix natrix)

Ringelnattermännchen erreichen in Deutschland durchschnittlich Gesamtlängen um 75 cm, Weibchen sind mit 85–152 cm deutlich länger. Längen von mehr als 110 cm werden von den Weibchen allerdings nur sehr selten erreicht.

Am Hinterkopf befinden sich zwei gelbe bis orange, halbmondförmige Flecken. Auf der meist grauen, teilweise auch bräunlichen oder grünlichen Oberseite befinden sich oftmals vier bis sechs Reihen kleiner schwarzer Flecken. Die in Südwestdeutschland lebende Unterart N. n. helvetica (Barrenringelnatter) weist an den Körperseiten je eine Reihe quer gestellter Flecke („Barren“) auf. Ihre Nackenflecken sind oft blasser als bei der im übrigen Deutschland zu findenden Nominatform N. n. natrix. Schwärzlinge kommen vor, sie können an typischen Merkmalen der Beschuppung und Beschilderung erkannt werden: Die Rückenschuppen der Ringelnatter sind gekielt (im Gegensatz zu denen der ähnlich aussehenden Äskulapnatter), das vor dem Auge liegende Schild (Präoculare) ist ungeteilt. Der Kopf ist oben mit großen Schildern bedeckt und kaum vom Rumpf abgesetzt. Die Pupillen sind rund.

Verbreitung

Verbreitung Natrix natrix

Die Ringelnatter ist in ganz Deutschland verbreitet und fehlt lediglich auf einigen Inseln der Nordsee.

© Verbreitungskarte. DGHT e.V. (Hrsg. 2014): Verbreitungsatlas der Amphibien und Reptilien Deutschlands, auf Grundlage der Daten der Länderfachbehörden, Facharbeitskreise und NABU Landesfachausschüsse der Bundesländer sowie des Bundesamtes für Naturschutz.


Ökologie

Ringelnattern sind tagaktive Tiere. Ihre Körpertemperatur regulieren sie über ihr Verhalten, indem sie geeignet temperierte Bereiche wie Sonnen- und Schattenplätze oder das Wasser aufsuchen. Zusätzlich können sie ihre Körperoberfläche gezielt vergrößern (Abflachen beim Sonnen) oder verkleinern (Aufrollen in kühler Umgebung), um den Wärmeaustausch mit der Umgebung zu beeinflussen. Für eine effektive Thermoregulation sind strukturreiche Lebensräume, die viele unterschiedliche Temperaturen bieten, wichtig. Zeiten ungünstiger Außenbedingungen (Mittagshitze, Winter) verbringen Ringelnattern in geschützten Quartieren.

In Mitteleuropa endet die Überwinterung in der Regel im März oder April. Nach einer Phase des intensiven Sonnens beginnt etwa ab Ende April die Paarungszeit, die Frühjahrshäutung hat dann oftmals schon stattgefunden. Eiablagen erfolgen während des Sommers, der Schlupf von Ende Juli bis zum Herbst.

Bei „normalem“ Witterungsverlauf werden die Winterquartiere meist zwischen Ende September und Mitte Oktober aufgesucht. Als Winterquartier dienen Baue von Kleinsäugern, Hohlräume im Boden, in Felsen oder Bäumen sowie in Mauerwerk, Haufen aus organischen Materialien (Kompost, Mist, Stroh usw.) oder Steinen. Im Quartier wechseln die Schlangen teilweise zwischen verschieden tiefen Bodenschichten und reagieren so auf Änderungen der Außentemperatur.

Ringelnattern ernähren sich überwiegend von Amphibien. Teilweise stellt die Erdkröte das wichtigste Beutetier dar, andernorts bilden Frösche, insbesondere Braunfrösche die Nahrungsgrundlage. Auch Kleinsäuger, Fische und Vögel sowie Eidechsen und Wirbellose werden immer wieder gefressen. Mit der Größe der Nattern steigt auch die Größe ihrer Beutetiere: Jungschlangen fressen vor allem Molche, junge Froschlurche und kleinere Kaulquappen, große Ringelnatter-Weibchen ernähren sich vor allem von den großwüchsigen Erdkröten-Weibchen. Größere Froschlurche werden von den Schlangen oft zunächst an einem, dann am anderen Hinterbein gepackt und nach und nach hinunter geschlungen. Die Vorderbeine werden möglichst einfach nach vorne geklappt, wenn dies nicht gelingt, werden auch sie stückweise Richtung Kopf verschlungen. Die Beute wird optisch anhand ihrer Bewegungen und insbesondere über ihren Geruch erkannt, der beim Züngeln an das Jacobson-Organ übertragen wird.

Ringelnattern sind ausgezeichnete Schwimmer.

Zwischen Ende April und Ende Mai finden die meisten Paarungen statt. Die Männchen werden wahrscheinlich von Sexualpheromonen der Weibchen angelockt, teilweise werben mehr als 20 Männchen um ein Weibchen. Beißereien zwischen den Konkurrenten kommen dabei nicht vor. Die Männchen versuchen mit zuckenden Bewegungen, sich an das Weibchen zu schmiegen. Wenn dieses Vorspiel erfolgreich war, umwindet der Schwanz des Männchens das Hinterende des Weibchens, es presst seine Kloake an die ihre. Ein Hemipenis dringt in die Kloake ein und schwillt dabei so stark an, dass er zunächst nicht wieder zurückgezogen werden kann. Bei Störungen wird der kleinere Partner (i. d. R. das Männchen) daher vom fliehenden Tier mitgeschleift. Die Kopulation kann mehrere Stunden andauern.

Die Eiablage erfolgt vor allem von Ende Juni bis Anfang August. Nach Möglichkeit legen die Weibchen die Eier in Substrate, in denen durch Verrottung organischen Materials Wärme frei wird, z. B. Mist-, Kompost- und Sägemehlhaufen, vermodernde Baumstümpfe, Binsen- und Schilfansammlungen. Teilweise wurden mehr als Tausend Eier gefunden, die in enger Nachbarschaft von verschiedenen Weibchen abgelegt wurden.

Ein einzelnes Gelege umfasst häufig 10–30 Eier. Die Eilänge beträgt in der Regel zwischen 23–40 mm, die Breite 13–20 mm. Die Masse liegt oft zwischen 4,5 und 5,5 g. Die Inkubationszeit kann bei Temperaturen von 28–30 °C nur 30–33 Tage betragen, sich aber bei ungünstigen Bedingungen über zehn Wochen oder mehr erstrecken. Entsprechend schlüpfen die Jungschlangen gewöhnlich zwischen Ende Juli und Ende September. Die Männchen werden in der Regel 3 bis 4 Jahre alt, die Weibchen ein Jahr älter.

Gefährdung

Da Amphibien ihre Nahrungsgrundlage bilden, sind Ringelnattern auf gewässerreiche Lebensräume und vielfältige Biotopkomplexe angewiesen. Durch Entwässerung von Feuchtgebieten, Regulierung von Fließgewässern, Verlust von Überschwemmungsbereichen sowie Umbruch von Grünland, Trockenlegung von Mooren, Verlust von Kleingewässern und Intensivierungen der Teichwirtschaft wurden und werden Lebensräume der Ringelnatter vernichtet. Die Isolation und Zerschneidung von (Rest-) Lebensräumen stellt ebenfalls eine wesentliche Gefährdung dar, zahlreiche Ringelnattern werden zu Opfern des Verkehrs (Kraftfahrzeuge, Fahrräder). Saumbiotope, „Ödland“ und Waldlichtungen als Lebensraum und verbindendes Habitatelement werden durch Intensivierungen der Land- und Forstwirtschaft und Flurbereinigungen immer seltener. Durch Gewässerregulierungen und übertriebene Ordnung gehen Eiablageplätze verloren. Zudem werden noch immer Ringelnattern aus Schlangenhass oder -furcht erschlagen.

In Deutschland ist die Ringelnatter besonders geschützt und darf daher nicht belästigt, gefangen oder gar getötet werden. Zu Schutzmaßnahmen für Ringelnattern zählen die regelmäßige Neuanlage von Eiablageplätzen und die Schaffung von Amphibiengewässern; wesentlich ist/wäre die Sicherung und Wiederherstellungen von (vernetzten) Lebensräumen.

Unser Kommentar

Von unseren heimischen Schlangen geht keine Gefährdung aus! Das gilt aus verständlichen Gründen für die "ungiftigen" Arten, aber auch für die seltenen, giftigen Arten, wie beispielsweise die Kreuzotter.

Schlangen sind sehr scheue Tiere, wie jeder Fotograf weiss, der einmal versucht hat, eine Schlange abzulichten. Ehe man sich versieht, sind Schlangen in Löchern, unter Steinen oder Ästen verschwunden. In den weitaus häufigsten Fällen geschieht dies übrigens, bevor man überhaupt merkt, dass eine Schlange anwesend ist. Keine heimische Schlange wird einen Menschen "angreifen", nur weil er in der Nähe ist.

Bei den sehr wenigen Fällen, wo Menschen in Deutschland von Schlangen gebissen werden, handelt es sich um Situationen, in denen die Schlangen nicht rechtzeitig fliehen konnten und vom Menschen dann aktiv ergriffen oder sonst gereizt wurden. Schlingnatter oder Kreuzottern sind in solchen Notsituationen dann durchaus bereit, schnell zuzubeisen - wer wird es ihnen verdenken. Die Ringelnatter gibt zur Abwehr eher ein stark stinkendes Sekret ab.

Lebensraum

Ringelnattern bewohnen ein sehr weites Spektrum offener bis halboffener Habitate. Diese sind durch das Vorhandensein von Gewässern und Biotopmosaiken mit vielfältigen Vegetationsstrukturen gekennzeichnet. Trockene Winterquartiere, Eiablage- und Sonnenplätze sowie Jagdgebiete für die unterschiedlichen Altersklassen liegen teilweise eng nebeneinander, z. T. müssen die Schlangen im Jahreslauf größere Distanzen (> 1 km) überwinden. In letzteren Fällen lassen sich im Gesamtlebensraum oft (wie bei einigen Amphibien) getrennte Feucht- (z. B. Sümpfe, Auen) und Landhabitate (Wälder und ihre Ränder, Gärten u. v. m.) ausmachen.

Typische Fundorte sind Bäche, Flüsse, Grabensysteme, Teiche und Seen, Feuchtwiesen, Moore, Sümpfe und deren jeweilige Umgebung. Auch in Laub- und Kiefernwäldern, an Bahndämmen, auf natürlichen (Bergland) und künstlichen (Halden) Hanglagen, Parks und Gärten werden Ringelnattern regelmäßig beobachtet

Lebensräume in denen die Art vorkommt

Typische Lebensräume

Alpine Flüsse
Alpine Flüsse

4Schotterreiche Wildflüsse, die ihren Verlauf nach Hochwässern regelmäßig ändern

Altarme
Altarme

Natürlicherweise nährsoffreiche Gewässer mit Unterwasser- und Schwimmblattvegetation

Hainsternmieren-Erlen-Auwälder
Hainsternmieren-Erlen-Auwälder

Der Wald im Hochwasserbereich von Bächen und Flüssen

Nährstoffarme Seen mit Armleuchteralgen
Nährstoffarme Seen mit Armleuchteralgen

Klare Seen mit seltener Unterwasserflora

Schotterbänke alpiner Flüsse mit Deutscher Tamariske
Schotterbänke alpiner Flüsse mit Deutscher Tamariske

5Die Deutsche Tamariske prägt einen der seltensten Lebensräume in Deutschland

Schotterbänke alpiner Flüsse mit Ufergehölzen der Lavendelweide
Schotterbänke alpiner Flüsse mit Ufergehölzen der Lavendelweide

5Weidendickicht an Wildflüssen der Alpen

Strandlings-Gesellschaften an nährstoff- und basenarmen Stillgewässern
Strandlings-Gesellschaften an nährstoff- und basenarmen Stillgewässern

Kurzlebige Pflanzengesellschaften am Rande von Stillgewässern

Tümpel
Tümpel

Der kleine Feuchtbiotop als Lebensraum für Frösche und Libellen

Wasserführende Wiesengräben
Wasserführende Wiesengräben

Ein Rückzugsgebiet von Tieren und Pflanzen in der Agrarlandschaft



Weitere Lebensräume

Extensive Feuchtwiese
Extensive Feuchtwiese

Blumenmeer auf extensiven, nassen Wiesen

Huminsäurereiche Seen und Teiche
Huminsäurereiche Seen und Teiche

Nährstoffarme braune klare Moorseen und -Teiche

Maare
Maare

Runde Seen in ehemaligen Vulkankratern

Mittelgebirgsflüsse
Mittelgebirgsflüsse

Flüsse der Mittelgebirge, die vielerorts durch den Menschen in ein enges Korsett gedrängt wurden

Noch renaturierungsfähige Hochmoore
Noch renaturierungsfähige Hochmoore

Hochmoore auf ihrem langen Weg zu besseren Bedingungen

Röhrichte
Röhrichte

Natürliche Monokulturen zwischen Land und Wasser

Schneeheide-Kiefernwald
Schneeheide-Kiefernwald

Artenreiche Kiefernwälder auf basischen Schottern

Ströme
Ströme

Die großen Wasserstraßen Deutschlands

Tieflandflüsse
Tieflandflüsse

Feinsedimentreiche Flüsse im Tiefland

Weiden Auwälder
Weiden Auwälder

Die Weichholzaue am Unterlauf der Flüsse


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Kenndaten

Ordnung Squamata
Familie Colubridae
Art Ringelnatter
Wiss. Natrix natrix
Autor (Linnaeus, 1758)
Rote Liste D V
Häufigkeit häufig
Länge bis 150 cm
Eizahl 30
Alter (max.) 5

Auftreten im Jahr

J F M A M J J A S O N D

Höhenverbreitung


Online: https://www.deutschlands-natur.de/tierarten/amphibien-reptilien/ringelnatter/
Datum: 29.11.2023
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