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Distelfalter (Vanessa cardui)

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Distelfalter (Vanessa cardui)

Die Distelfalter (Vanessa cardui) erreichen eine Flügelspannweite von 45 bis 60 Millimetern. Die Spitzen der Vorderflügel ähneln denen des Admirals, sie sind auch schwarz gefärbt und tragen mehrere große und kleine weiße Flecken. Das Wurzelfeld bzw. die innere Flügelhälfte weist aber eine orange und schwarz gefleckte Zeichnung auf. Der Flügelansatz ist gelbbraun gefärbt. Die Hinterflügel sind am Ansatz ebenfalls gelbbraun und weisen ein ausgedehntes, der Zeichnung der Vorderflügeln ähnelndes Muster auf, dessen schwarze Flecken aber nur am Flügelaußenrand kräftig gefärbt sind, die anderen Flecken sind blass.

Die Unterseite der Hinterflügel des Diestelfalters ist weiß und in verschiedenen Brauntönen marmoriert und trägt am Außenrand fünf unterschiedlich große Augenflecke. Die Unterseite der Vorderflügel ist wie die Oberseite gefärbt, aber deutlich blasser. Am Vorderrand sind daneben zwei größere helle Flecken sichtbar. Das Schwarz der Flügelspitzen ist zum Teil mit Brauntönen vermischt und zur Flügelbasis hin kann das Orange in Richtung rot gefärbt sein.

Die Raupen werden ca. 40 Millimeter lang und tragen auf jedem Segment einen Dornenring mit sich verästelnden Dornen. Ihre hell gelbliche bis grünbraune Körpergrundfärbung wird von einem feinen, variablen dunklen Muster dominiert. Der Rücken und/oder die Segmentringe zwischen den Dornen sind meist mit mehr gelb gefärbt, die Basis der Dornen ist meist rötlich. Es gibt aber auch sehr helle Raupen, die sehr viel Weiß in ihrer Färbung aufweisen.

Verbreitung

Verbreitung Vanessa cardui

Distelfalter sind Wanderfalter und kommen in ganz Deutschland vor.

© Die Verbreitungskarte wurden im Rahmen des LepiDiv-Projektes erstellt und von der Gesellschaft für Schmetterlingsschutz zur Verfügung gestellt.


Ökologie

Distelfalter sind ausgeprägte Wanderfalter und kommen in ganz Europa und Nordafrika vor. In Europa sind sie nur in den heißen Mittelmeergebieten dauerhaft bodenständig, d.h. er kann in Deutschland nicht erfolgreich überwintern und ist auf die Zuwanderung von Tieren im Sommer angewiesen! In ihren Ursprungsgebieten kommen sie das ganze Jahr über ohne Überwinterung vor und bilden eine Generation nach der anderen aus. In Deutschland fliegen die Falter dann von Mai bis Juli ein. Die Falter findet man oft beim Saugen an Distelblüten, aber auch an Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) oder beispielsweise Gartenaster (Foto). Sie bilden dann je nach Klima bis zu zwei Generationen aus, die von Juli bis August und von September bis Oktober fliegen.

Die Raupen der ersten neu ausgebildeten Generation findet man von Juni bis Juli, die der zweiten von August bis September. Die Raupen ernähren sich je nach besiedeltem Gebiet von einer Vielzahl verschiedener Pflanzenfamilien. In Deutschland bevorzugen sie vor allem Gewöhnliche Kratzdistel (Cirsium vulgare), Kohl-Kratzdistel (Cirsium oleraceum) und anderen Kratzdisteln und Ringdisteln (Carduus spec.). Man findet sie aber beispielsweise auch auf Großer Brennnessel (Urtica dioica) und Moschus-Malve (Malva moschata). Die Weibchen legen ihre kegelförmigen, gräulichen und längsgerillten Eier einzeln an der Blattoberseite der Futterpflanzen ab. Dabei setzen sich die Tiere waagerecht an der Oberseite der Pflanzen ab und legen das Ei auf ein unter sich befindliches Blatt ab, zu dem sie den Hinterleib hinstrecken. Die daraus schlüpfenden Raupen spinnen die Blattspitze, später das ganze Blatt zusammen, so dass sie geschützt fressen können. Bei Disteln spinnen sie ein Gespinst zwischen Blattansatz und Stiel.

Gefährdung

Der Distelfalter ist nicht gefährdet.

Besonderheiten

In manchen Jahren kann es zu Masseneinflügen von Distelfaltern kommen. So konnten im Jahr 2009 in vielen Regionen Mittel- und Süd-Deutschlands tausende von Distelfaltern beobachtet werden, welche in regelrechten Bändern in Richtung Norden flogen. Man ging von hunderttausenden bis Millionen von Distelfaltern aus. Derartige Masseneinwanderungen haben ihren Ursprung in Afrika und Südeuropa, wo günstige Bedingungen zu derartigen Massenvermehrungen führen.

Grundsätzlich können Distelfalter bei ihren Wanderungen weite Strecken zurücklegen, indem sie sich vom Wind tragen lassen. Dadurch erreichen sie sogar den hohen Norden Europas. In den neu besiedelten Gebieten vermehren sie sich zum Teil sogar mehrmals; die Nachkommen wandern aber wieder in für sie günstige Gebiete ab, da sie tiefe Temperaturen im Winter nicht überstehen können. Zahlreiche Tiere schaffen den Weg über die Alpen aber nicht rechtzeitig und verenden. Man kann dann an Gletschern manchmal eine größere Anzahl von toten Distelfaltern finden.

Lebensraum

Distelfalter leben in trockenem Gelände, wie z. B. auf Trockenrasen, man findet sie aufgrund des Wanderverhaltens aber nahezu überall in großer Zahl, sofern dort Disteln wachsen.

Lebensräume in denen die Art vorkommt

Typische Lebensräume

Bauerngärten
Bauerngärten

Ort der Entspannung und Spender wertvoller Lebensmittel

Magere Flachland-Mähwiesen
Magere Flachland-Mähwiesen

Blütenreiche Mähwiesen im Flachland

Ökologisch bewirtschafteter Weinberg
Ökologisch bewirtschafteter Weinberg

Wärmeinseln und altes Kulturland

Ruderalflächen / Kulturbrachen
Ruderalflächen / Kulturbrachen

Der unbeachtete Kleinbiotop in Städten und Dörfern

Streuobstwiesen
Streuobstwiesen

Wertvoller Lebensraum und Obstlieferant zugleich



Weitere Lebensräume

Alpine Flüsse
Alpine Flüsse

4Schotterreiche Wildflüsse, die ihren Verlauf nach Hochwässern regelmäßig ändern

Alpine Heiden
Alpine Heiden

4Heiden in hohen Lagen der deutschen Alpengebiete

Alpiner Lärchen- und Arvenwald
Alpiner Lärchen- und Arvenwald

5Uriger Märchenwald in steilen Lagen der Alpen

Alpines Grasland auf saurem Gestein
Alpines Grasland auf saurem Gestein

Kurzwüchsige Rasen auf saurem Gestein in den Alpen

Alpines und subalpines Grasland auf basischem Gestein
Alpines und subalpines Grasland auf basischem Gestein

5Blütenreicher Rasen in den Gipfelregionen der Alpen

Berg-Mähwiesen
Berg-Mähwiesen

Bunte Blumenwiesen in hohen Lagen der Mittelgebirge und Alpen

Bewaldete Küstendünen
Bewaldete Küstendünen

Wälder auf sandigem Untergrund an Nord- und Ostsee

Binnendünen mit Heiden
Binnendünen mit Heiden

Heidelandschaften auf prähistorischem Untergrund

Binnendünen mit Magerrasen
Binnendünen mit Magerrasen

Reliktlebensräume aus der Eiszeit: Binnendünen mit Silbergras

Borstgrasrasen
Borstgrasrasen

2Ebenso karge, wie artenreiche Viehweiden der Mittelgebirge

Dünen mit Kriech-Weide
Dünen mit Kriech-Weide

Flache Weidengebüsche auf Dünen der Küsten

Dünen mit Sanddorn
Dünen mit Sanddorn

Küstenlebensraum eines Vitamin C - Spenders

Eichenwälder der Sandebenen
Eichenwälder der Sandebenen

5Wälder mit alten Eichen auf Sandböden des Flachlands

Extensive Feuchtwiese
Extensive Feuchtwiese

Blumenmeer auf extensiven, nassen Wiesen

Felsenkirschen-Gebüsche
Felsenkirschen-Gebüsche

Niedrige Sträucher in sehr wärmebegünstigter Lage

Feuchte Heiden mit Glockenheide
Feuchte Heiden mit Glockenheide

Blühende Zwergsträucher in feucht-nassen Lagen

Feuchte Hochstaudenfluren an Gewässerufern und Waldrändern
Feuchte Hochstaudenfluren an Gewässerufern und Waldrändern

Ein buntes Blütenmeer entlang von Flüssen und Waldrändern

Fichtenwälder der hohen Mittelgebirge und Alpen
Fichtenwälder der hohen Mittelgebirge und Alpen

Alte Fichten trotzen in den hohen Lagen Wind und Schnee

Gebüsche aus Latschenkiefer und Alpenrose
Gebüsche aus Latschenkiefer und Alpenrose

Latschenkiefern und Alpenrosen oberhalb der Baumgrenze

Graudünen an Nord- und Ostsee
Graudünen an Nord- und Ostsee

Graswiesen auf sandigen grauen Dünenhügeln von Nord- und Ostsee

Großseggenried
Großseggenried

Ein saurer und sehr nasser Lebensraum

Kalk-Pionierrasen
Kalk-Pionierrasen

Bunte Pioniervegetation auf Felsen und Rohböden

Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation
Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation

Kalkhaltige Steilwände als Lebensraum für Spezialisten

Kalkreiche Niedermoore
Kalkreiche Niedermoore

Artenreiche bunte Sümpfe auf Kalk mit Seggen und Wollgras

Kalkschschutthalden der Alpen
Kalkschschutthalden der Alpen

Lockere Schotterfelder der deutschen Kalkalpen mit bunter Blütenpracht

Kalkschutthalden der Mittelgebirge
Kalkschutthalden der Mittelgebirge

Kalkreiche Schotterhänge in den Mittelgebirgen

Küstendünen mit Besenheide
Küstendünen mit Besenheide

Heidelandschaften auf alten Dünen

Küstendünen mit Krähenbeere
Küstendünen mit Krähenbeere

Steppenlandschaften an den Meersküsten Deutschlands

Magerrasen auf basischem Untergrund
Magerrasen auf basischem Untergrund

Orchideenvielfalt in wärmebegünstigten Lagen von Kalkgebieten

Natürlicher artenreicher Heckenzug
Natürlicher artenreicher Heckenzug

Linienförmige Lebensadern in der Agrarlandschaft

Naturnahe Hochmoore
Naturnahe Hochmoore

Selten und empfindlich - lebende Hochmoore in Deutschland

Niederwälder
Niederwälder

Kultur-Wald, der durch traditionelle Brennholzgewinnung entstanden ist

Noch renaturierungsfähige Hochmoore
Noch renaturierungsfähige Hochmoore

Hochmoore auf ihrem langen Weg zu besseren Bedingungen

Pfeifengraswiesen
Pfeifengraswiesen

Arten- und blütenreiche Wiesen auf feuchtem Untergrund

Salzstellen im Binnenland
Salzstellen im Binnenland

Seltene, salzige Orte im Binnenland

Salzwiesen an Nord- und Ostsee
Salzwiesen an Nord- und Ostsee

5Salzige Wiesen im Einflussbereich von Ebbe und Flut

Sandheiden mit Krähenbeere auf Binnendünen
Sandheiden mit Krähenbeere auf Binnendünen

Heiden im Binnenland mit Besenheide und Krähenbeere

Saubermann-Garten
Saubermann-Garten

Sterile Vorgärten in Dorf und Stadt

Schlammige Flussufer mit Pioniervegetation
Schlammige Flussufer mit Pioniervegetation

Kurzlebige Lebensräume am Ufer von Strömen und großen Flüssen

Schotterbänke alpiner Flüsse mit Deutscher Tamariske
Schotterbänke alpiner Flüsse mit Deutscher Tamariske

5Die Deutsche Tamariske prägt einen der seltensten Lebensräume in Deutschland

Schotterbänke alpiner Flüsse mit Ufergehölzen der Lavendelweide
Schotterbänke alpiner Flüsse mit Ufergehölzen der Lavendelweide

5Weidendickicht an Wildflüssen der Alpen

Schwermetallrasen
Schwermetallrasen

Relikte alter Erzabbaustellen, die von der Natur erobert werden

Silikatschutthalden der Mittelgebirge
Silikatschutthalden der Mittelgebirge

Warme Extremstandorte in den Mittelgebirgen

Spülsäume am Meer
Spülsäume am Meer

Lebensraum am Ufer von Nord- und Ostsee

Steinmauern
Steinmauern

Felsstandorte aus Menschenhand

Steppen-Kiefernwälder
Steppen-Kiefernwälder

Steppen-Kiefernwälder an ihrer westlichen Verbreitungsgrenze

Steppenrasen
Steppenrasen

Steppenlebensräume an wärmebegünstigten Standorten in Deutschland

Stromtalwiesen
Stromtalwiesen

Seltene artenreiche Auenwiesen entlang der großen Ströme

Trockene Heiden
Trockene Heiden

Heidelandschaften auf kargen und sauren Böden

Trockene, kalkreiche Sandrasen
Trockene, kalkreiche Sandrasen

Bunte Naturwiesen aus kalkreichem Sand

Übergangs- und Schwingrasenmoore
Übergangs- und Schwingrasenmoore

Schwingende Zwischenstadien zwischen Hoch- und Flachmoor

Wacholderheiden
Wacholderheiden

Wacholderheiden als Relikt traditioneller Weidenutzung

Wärmebegünstigte Säume und Waldmäntel
Wärmebegünstigte Säume und Waldmäntel

Trockene und sonnenexponierte Extremstandorte

Weißdünen an Nord- und Ostsee
Weißdünen an Nord- und Ostsee

Dünenlandschaften an Nord- und Ostsee


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Kenndaten

Ordnung Lepidoptera
Familie Nymphalidae
Art Distelfalter
Wiss. Vanessa cardui
Autor (Linnaeus, 1758)
Rote Liste D -
Häufigkeit sehr häufig
Spannweite 4.5 - 6 cm

Auftreten im Jahr

J F M A M J J A S O N D

Höhenverbreitung

Download Artenliste

Tagfalter in Deutschland


Online: https://www.deutschlands-natur.de/tierarten/tagfalter/distelfalter/
Datum: 28.11.2023
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