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Altarme
Altarme großer Flüsse können sich zu natürlichen, nährstoffreichen Seen und Teichen mit Unterwasserpflanzen entwickeln. Man darf sie nicht mit nährstoffbelasteten Badeseen oder Dorfteichen verwechseln. Die Betonung liegt auf nährstoffreich und natürlich, also Kleinökosysteme, deren Naturhaushalt produktiv und intakt ist. Algenblüten und Bakterienrasen, welche die Sperrung von Badeseen erforderlich machen, wird man hier nicht finden.
Da alle Seen ohne Zu- und Abfluss dazu neigen, Nährstoffe anzureichern sind derartige Seen in sofern besonders bedeutend, weil viele ihrer "Schwestern" bereit durch menschlichen Einfluss überlastet wurden und umzukippen drohen. Auch Altarme von Fließgewässern können eine reiche Pflanzengemeinschaft entwicklen. In diesen Seen und Teichen können sich umfangreiche Wasserpflanzenbestände entwickeln. Welche Wasserpflanzen dies sind, ist auch von der Region abhängig. Es können z.B. Teich- (Foto, gelbe Blüte und große Schwimmblätter) und Seerose (Nuphar lutea, Nymphaea alba), Krebsschere (Stratiotes aloides), verschiedene Laichkraut-Arten (Potamogeton lucens, Potamogeton perfoliatus) oder Wasserschlauch-Arten (Utricularia spp.) sein. Z.B. auch Wasserhahnenfuß (Ranunculus aquatilis agg.), Hornblattgewächse (Ceratophyllum demersum, Ceratophyllum submersum) und Tausendblatt-Arten (Myriophyllum spp.). Der Schwimmfarn (Salvinia natans) gehört - wie der Name schon sagt - zu den Farngewächsen, etwas, das man auf dem Wasser nicht vermutet (Foto, zwischen den großen Teichrosenblättern). Die seltene gewordene Wassernuss (Trapa natans) verdankt ihren Namen der hartschaligen Frucht.
Diese pflanzenreichen Seen sind ideale Lebensräume für viele Tierarten. Als erstes denkt man sicher an Fische. Sei es, dass sie dort unmittelbar leben oder aber sich dorthin zurückziehen, wenn sie ihrem Laichgeschäft nachgehen wollen. Zum Beispiel Bitterling (Rhodeus amarus), Moderlieschen (Leucaspius delineatus), Brachse (Abramis brama), Hecht (Esox lucius), Döbel (Squalius cephalus), Aland (Leuciscus idus), Flussbarsch (Perca fluviatilis), Schleie (Tinca tinca), um nur Wenige zu nennen.
Viele Vogelarten leben an natürlichen nährtsoffreichen Seen: z.B. Teichrohrsänger, Schilfrohrsänger und Drosselrohrsänger, Gänsesäger, Teichralle, Wasserralle und Blessralle, diverse Taucher- und Entenarten, Zwergrohrdommel und natürlich der Eisvogel.
Natürlich leben auch Froschlurche und Reptilien wie Rotbauchunke, Europäische Sumpfschildkröte, Laubfrosch, Ringelnatter, Teich- und Seefrosch, Kammmolch in und an diesem Lebensraum. Auch den Fischotter würde man hier suchen, die Wasserfledermaus jagt über er Wasseroberfläche nach Insekten.
Unter den Libellen können fast alle Arten der Stillgewässer an den Altarmen nachgewiesen werden. Herausgegriffen soll deshalb nur die Großen und Kleinen Granataugen (Erythromma najas, Erythromma viridulum), welche gerne auf schwimmenden Wasserpflanzen sitzen; bei genauem Hinsehen entdeckt man auf dem Foto ein großes Granatauge auf dem Blatt neben der blühenden Teichrose. Die in vielen Teilen Deutschlands sehr seltene Grüne Mosaikjungfer (Aeshna viridis) legt ihre Eier fast nur an die Krebsschere ab, welche als seltene Wasserpflanze trichterförmig aus der Wasseroberfläche ragt.
Verbreitung

Nährstoffreiche Seen und Teiche mit Unterwasserpflanzen sind überall in Deutschland sehr verbreitet. Große natürlich nährstoffreiche Seen findet man zahlreich in den Seenplatten der Schleswig-Holsteinischen Geest, in den Mecklenburger und Brandenburger Seenplatten sowie im Alpenvorland.
© Verbreitungskarte. Quelle: BfN/BMUB 2019: Nationaler Bericht Deutschlands nach Art. 17 FFH-Richtlinie; basierend auf Daten der Länder und des Bundes. Datengrundlage: Verbreitungsdaten der Bundesländer und des BfN.
Gefährdung
Der Eintrag von Nähr- und Schadstoffen beeinträchtig diesen Lebensraum, da z.B. weitere Nährstoffgaben von dem Lebensraum nicht mehe kompeniert werden können und der See/Teich dann umkippt. Eine fischereiliche Nutzung ist bei vielen Gewässern möglich, aber Besatzmaßnahmen mit Fischen sollten in jedem Fall nicht geschehen. Auch eine Zufütterungen, sollte nicht durchgeführt werden, da sie zu zusätzlichen Nährstoffeinträgen in das Ökosystem führen. Im Einzelfall kann hoher Bootsverkehr Wasserpflanzen und Uferbereiche schädigen.
Besonderheiten
Insbesondere Altarme und Tümpel in der Aue von großen Strömen wie Elbe oder Rhein können sehr wichtig für die Jungaufzucht der Flussfischarten sein. Während sie bei bei Hochwasser noch mit dem Fluss verbunden sind, sind sie bei fallendem Wasserstand plötzlich isoliert. Wenn einzelne Fische Glück haben, wurden sie in einem Kleinlebensraum ohne große Konkurrenten und Raubfische eingeschlossen. Sie können sich ungestört entwicklen und zu robusteren, konkurrenzstärkeren Individuen heranwachsen - etwas, dass ihnen möglicherweise im Fluss verwehrt gewesen wäre. Erst beim nächsten Hochwasser haben sie als herangewachsene Tiere wieder die Möglichkeit in den Fluss zu gelangen. Auf diese Art können kleine natürliche Gewässer in Auen in Kombination mit natürrlichem Hochwassergeschene zu einer sehr vielfältigen Artengemeinschaft beitragen, da es vom Zufall bestimmt wird, welche Art jeweils in einem Teich gefördert wird.
Libellen in diesem Lebensraum
Amphibien & Reptilien in diesem Lebensraum
Süßwasserfische in diesem Lebensraum
Säugetiere in diesem Lebensraum
Wanzen in diesem Lebensraum

Schnellzugriff
Kenndaten
Name | Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions |
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Natura 2000 | 3150 |
Häufigkeit | häufig |