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Graubindiger Mohrenfalter (Erebia aethiops)
Der Graubindige Mohrenfalter (Erebia aethiops) gehört zur artenreichen Tagfaltergruppe der Mohrenfalter, deren Vertreter sich auf den Flügeloberseiten durch dunkelbraune Grundfarbe und meistens orangefarbene Binden bzw. Augenflecken auszeichnen. Eine sichere Unterscheidung der Arten anhand eines Fotos ist oft nicht möglich, da man sowohl Ober-, als auch Unterseite der Flügel anschauen muss. Die Spannweite des Graubindigen Mohrenfalters variiert von 38 bis 48 Millimeter, wobei die Größe der Falter mit zunehmender Höhe abnimmt Die Grundfarbe der Vorderflügelober- und -unterseite variiert von dunkelbraun bis schwarzbraun. Eine orangefarbene Binde auf den Vorderflügeln ist mehr oder weniger eingeschnürt. Die Oberseite der Hinterflügel entspricht der der Vorderflügel, jedoch ist die rote postdiskale Binde meist schmaler und zwischen den Augenflecken stärker eingeschnürt, im Extremfall durchgeschnürt und zu roten Flecken reduziert sein. Auf der Oberseite der Vorderflügel sind bei Männchen und Weibchen etwas unterschiedlich häufig meist drei große, schwarze bis schwarzblaue, meist auch weiß gekernte Augenflecke in den Zellen fünf, vier und zwei ausgebildet. Die Größe schwankt ebenfalls etwas in Abhängigkeit von der Region. Beim Männchen können weitere, oft nur kleine Flecke hinzu kommen. Die Ausbildung und Anzahl der Augenflecke ist aber regional unterschiedlich.
Auch auf den Hinterflügeln sind meist drei bis vier schwarze, weiß gekernte Augenflecke ausgebildet. Allerdings variiert auch hier Größe, Anzahl und weiße Kernung erheblich. Die Hinterflügelunterseiten der Männchen sind dunkel rotbraun gefärbt und basal gelbbraun. Das Band vor dem Flügelrand ist silbergrau und meist gut ausgeprägt. Es umschließt kleine weiße Punkte, die gelegentlich schwarz umrandet sind. Gelegentlich sind die Binden aber auch erst bei geeignetem Lichteinfall zu erkennen. Die Hinterflügelunterseite der Weibchen ist noch variabler gefärbt.
Die Hinterflügelunterseiten des Weibchens sind bräunlich bis gelblichbraun während das Postdiskalband lederfarben ist. Die Fransen sind bei den Weibchen dunkelbraun-weiß gescheckt, bei den Männchen eher einheitlich (hell-)grau.
Das Ei ist in der Grundform oval, am oberen Ende schwach abgeplattet, unteren Ende etwas stärker abgeplattet. Die Oberfläche weist 20 bis 28 Längsrippen auf. Das Ei ist kurze nach der Ablage gelblichweiß, nach wenigen Tagen wird es hellbeige und es tritt eine dunkelbraune Punktierung auf. Die erwachsene Raupe (L4) ist gelbbraun gefärbt. Die dunkle Rückenlinie ist hellgesäumt, auf den ersten Segmenten schwach ausgebildet, erst auf den hinteren Segmenten deutlicher gezeichnet. Der Nebenrückenlinien sind oft in Striche aufgelöst. Oberhalb der Seitenlinie, die oberhalb der Stigmen verläuft (Epistigmatale), können dunkelbraune keilförmige Flecke ausgebildet sein. Die keilförmigen Flecke sind aber nicht bei allen Raupen vorhanden. Die Fortsätze über dem After sind sehr kurz. Der Kopf ist braun gefärbt. Die Puppe ist relativ kurz und gedrungen. Der Kopf, der Thorax und Flügelscheiden sind hellbeige gefärbt. Der Hinterleib ist meist etwas dunkler. Der Hinterleib zeigt auf dem Rücken eine schwache Mittellinie und je zwei sehr schwache Nebenlinien, die der Rückenlinie, der Nebenrückenlinie und der Epistigmatalen der Raupen entsprechen. Die Stigmen sind hellbraun.
Verbreitung
Der Graubindige Mohrenfalter lebt vorwiegend in höheren Lagen der Mittelgebirge und Alpen und fehlt in Norddeutschland.
© Die Verbreitungskarte wurden im Rahmen des LepiDiv-Projektes erstellt und von der Gesellschaft für Schmetterlingsschutz zur Verfügung gestellt.
Ökologie
Der Graubindige Mohrenfalter bildet eine Generation pro Jahr, deren Falter von Ende Juli bis Mitte August, seltener auch bis Anfang September fliegen. In tieferen Lagen sind die Falter eher in den Morgenstunden aktiv und besuchen Blüten. Die heißeste Zeit des Tages verbringen sie ruhend im Schatten. Zu den Nektarpflanzen des Falters zählen Silberdistel (Carlina acaulis), Wald-Witwenblume (Knautia dipsacifolia), Acker-Witwenblume (Knautia arvensis), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Dost (Origanum), Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea), Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense), Stängellose Kratzdistel (Cirsium acaule) und Nickende Distel (Carduus nutans).
Die Eier werden einzeln an Gräser geklebt. Die Raupen fressen an folgenden Gräsern: Blaues Pfeifengras (Molinia caerulea), Moor-Blaugras (Sesleria caerulea), Horst-Segge (Carex sempervirens), Braun-Segge (Carex nigra), Rost-Segge (Carex ferruginea), Aufrechte Trespe (Bromus erectus), Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum), Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos), Gewöhnliches Knäuelgras (Dactylis glomerata), Echter Schaf-Schwingel (Festuca ovina), Gewöhnlicher Rot-Schwingel (Festuca rubra), Schneeweiße Hainsimse (Luzula nivea), Gewöhnliches Rispengras (Poa trivialis), Gewöhnliches Ruchgras (Anthoxanthum odoratum), Gemeines Zittergras (Briza media). Die Raupe überwintert im ersten oder zweiten Stadium. Es können vier oder fünf Stadien ausgebildet werden, meist sind es vier Stadien. Die ersten beiden Stadien fressen gewöhnlich am Tag, die folgenden Stadien meist in der Dämmerung bis Mitternacht. Die Verpuppung erfolgt im Frühjahr. Unter Zuchtbedingungen fertigte die verpuppungsbereite Raupe aus Spinnfäden und Pflanzenteilen eine Kammer.
Gefährdung
Die Art gilt in Deutschland als gefährdet.
Besonderheiten
Der Graubindige Mohrenfalter wurde vom BUND Nordrhein-Westfalen zum Schmetterling des Jahres 2003 gewählt.
Lebensraum
Zu den Lebensräumen des Graubindigen Mohrenfalters zählen Waldränder und Lichtungen in Laubmischwäldern und angrenzende trockene oder feuchte Wiesen. Dazu gehören auch Kohldistelwiesen und Hochstaudenfluren in Wiesentälern. Zu nennen sind auch Trockenhänge (Wacholderheiden) am Rande eichenreicher Wälder sowie Ränder und Lichtungen in Trockenwäldern.
Lebensräume in denen die Art vorkommt
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Kenndaten
Ordnung | Lepidoptera |
---|---|
Familie | Nymphalidae |
Art | Graubindiger Mohrenfalter |
Wiss. | Erebia aethiops |
Autor | (Esper, [1777]) |
Rote Liste D | 3 |
Häufigkeit | selten |
Spannweite | 3.8 - 4.8 cm |