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Nutria (Myocastor coypus)

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Nutria (Myocastor coypus)

Die Nutria (Myocastor coypus), auch Biberratte oder seltener Sumpfbiber, Schweifbiber, Schweifratte oder Coypu genannt, ist eine aus Südamerika stammende und in Mitteleuropa eingebürgerte Nagetierart. Sie erinnert sehr stark an den heimischen Biber.

Die Nutria erreicht eine Körperlänge von bis zu 65 cm und wiegt erwachsen zwischen acht und zehn Kilogramm. Ihr runder, schuppenbedeckter, kaum behaarter Schwanz hat zudem eine Länge von etwa 30 bis 45 Zentimetern. Die Tiere sind somit kleiner als adulte Biber (maximale Kopf-Rumpf-Länge rund 100 cm, Kellenlänge ca. 35 cm, Gewicht 25–30 kg). Männliche Nutrias werden generell etwas größer als die Weibchen. An den Hinterfüßen haben sie jeweils zwischen den ersten vier Zehen Schwimmhäute. Auffällig ist bei erwachsenen Tieren auch die orange Färbung der Nagezähne – diese wird durch Eiseneinlagerung hervorgerufen. Die Fellfarbe ist rötlichbraun, an der Bauchseite leicht gräulich. Aus Pelztierzuchten entflohene Tiere zeigen daneben eine Reihe farblicher Varianten. Bei ihnen kommen hellgraue, dunkelgraue, schwarze, braune, rötliche, gelbliche oder fast weiße Fellfarben vor.

Verbreitung

Die ursprüngliche Heimat der an Flüssen, Seen, Teichen und in Sümpfen lebenden Nutria ist das subtropische und gemäßigte Südamerika.

Nach Europa sind sie zunächst durch Pelztierfarmen gelangt. Entflohene Tier und bewusste Auswilderungen haben zur Etablierung der Art in Deutschland geführt. Ab ca. 1930 wird bereits mit Populationen in Deutschland gerechnet, die auf verwilderte Tiere zurückgehen.

In Deutschland ist die Nutria an etlichen Gewässern in allen Bundesländern zu finden. Meistens sind die Tiere, insbesondere in Parkanlagen oder auf Golfplätzen, an den Besuch von Spaziergängern gewöhnt und lassen sich ohne viel Scheu mit Gemüse füttern. Die Verbreitung scheint jedoch immer noch inselartig zu sein und bei ungünstigen Bedingungen - z.B. sehr strenge Winter mit zugefrorenen Wasserflächen - kann die Art lokal auch wieder aussterben; Nutrias kommen aus wärmeren Regionen.

Ökologie

Nutrias sind sowohl tag- als auch nachtaktiv, insbesondere dämmerungsaktiv. Sie sind fast reine Vegetarier und ernähren sich vorwiegend von Blättern, Stängeln, Wurzeln von Wasserpflanzen und Hackfrüchten. Seltener werden auch Schnecken, Würmer und Süßwassermuscheln gefressen.

Die Tiere leben entweder paarweise oder in Gemeinschaften von etwa 12 bis 15 Tieren. Diese umfassen dann in der Regel die Eltern und eigene Nachkommen. In ihrer Heimat sind sie zumeist sogar koloniebildend (= größere Gruppen). Sie leben monogam und können sich zu jeder Jahreszeit fortpflanzen. Nach einer Tragzeit von 19 Wochen bringt das Weibchen 6 bis 8 recht weit entwickelte, sehende und voll behaarte Junge zur Welt, die nach 5 Monaten geschlechtsreif sind. Zwei bis drei Würfe pro Jahr sind möglich.

Als Bauten dienen selbstgegrabene Erdbaue im Uferbereich oder „Nester“ aus langblättrigen Pflanzen (Schilf) und dünneren Stöcken, deren Eingänge im Gegensatz zum Bisam und zum Biber oberhalb der Wasserlinie liegen (Unterscheidungsmerkmal). Nutrias können über zehn Jahre alt werden. Sie halten keinen Winterschlaf

Gefährdung

Nutrias sind bei uns nicht heimisch und nicht gefährdet.

Unser Kommentar

Auch wenn man der Versuchung kaum widerstehen kann, eine zahme Nutria, welche um Futter bettelt, zu füttern, ist das Füttern der Tiere problematisch. Dadurch werden goße Mengen an Nährstoffen in das Gewässer eingebracht, gerade der Nährstoffreichtum ist aber eines der größten Probleme vieler Stillgewässer.

Generell muss man der Ausbreitung nicht heimischer Arten kritisch gegenüber stehen. In den seltensten Fällen geschieht dies, ohne heimischen Arten zu schaden und auch für Nutrias gibt es erste Hinweise. Mit den ähnlichen Bibern scheint es keine nennenswerte Konkurrenz zu geben, während die die ebenfalls eingebürgerte Bisam von Nutrias lokal verdrängt werden können. Am Niederrhein trägt die Nutria zum Rückgang der Röhrichte mit einer seltenen Sauergrasart (Cladium mariscus) bei. Auch seltene Brutvögel der Röhrichte - wie die Rohrdommel - können negativ beeinflusst werden.

Im Einzelfall kann die lokale Reduktion von Nutriabeständen also durchaus im Sinne des Naturschutzes sein.

Lebensraum

An Still- und Fließgewässern.

Lebensräume in denen die Art vorkommt

Typische Lebensräume

Altarme und Altwasser
Altarme und Altwasser

Die Kinderstube für viele Fischarten ...

Flache Stillgewässer mit Wasserhahnenfuß oder Sumpf-Wasserstern
Flache Stillgewässer mit Wasserhahnenfuß oder Sumpf-Wasserstern

Amphibischen Pioniergesellschaften in Flachwasserzonen ...

Klare, kalkreiche gelegentlich trockenfallende oder neu entstandene Gewässer mit Armleuchteralgen
Klare, kalkreiche gelegentlich trockenfallende oder neu entstandene Gewässer mit Armleuchteralgen

Klare Tümpel mit Pionierpflanzen ...

Rohrglanzgras-Röhrichte am Ufer von Bächen und Flüssen
Rohrglanzgras-Röhrichte am Ufer von Bächen und Flüssen

Nässeliebende große Grasbeständen am Ufer von Gräben und Bächen ...

Schilf- und Rohrkolbenröhrichte an Stillgewässern
Schilf- und Rohrkolbenröhrichte an Stillgewässern

Natürliche Monokulturen zwischen Land und Wasser ...

Schwach basische, klare Gewässer mit Glanzleuchteralgen-Rasen
Schwach basische, klare Gewässer mit Glanzleuchteralgen-Rasen

Schwach basische, klare Stillgewässer ...

Stillgewässer mit Beständen des Laichkrautes
Stillgewässer mit Beständen des Laichkrautes

Verbreitete Schwimmblattgesellschaft in Deutschland ...

Stillgewässer mit einer Decke der Kleinen Wasserlinse
Stillgewässer mit einer Decke der Kleinen Wasserlinse

Grüne Teppiche auf Tümpeln ...

Stillgewässer mit frei schwimmenden Krebsscheren- und Froschbissbeständen
Stillgewässer mit frei schwimmenden Krebsscheren- und Froschbissbeständen

Blühende Wasserpflanzendecken ...

Stillgewässer mit Seerosen
Stillgewässer mit Seerosen

Natürlicherweise nährsoffreiche Gewässer mit Unterwasser- und Schwimmblattvegetation ...

Wasserführende Gräben
Wasserführende Gräben

Ein Rückzugsgebiet von Tieren und Pflanzen in der Agrarlandschaft ...

Weiher und Seen mit geringer Nährstoffzufuhr (oligotroph)
Weiher und Seen mit geringer Nährstoffzufuhr (oligotroph)

Klare Seen mit geringer organischer Produktion ...

Weiher und Seen mit mittlerer Nährstoffbelastung (mesotroph)
Weiher und Seen mit mittlerer Nährstoffbelastung (mesotroph)

Ein verbreiteter Seentyp ...



Weitere Lebensräume

Naturnaher Bach (GeStrG 1-2)
Naturnaher Bach (GeStrG 1-2)

Klare Bäche in den Mittelgebirgen ...

Stark beeinträchtigter Bach (GeStrG 5-6)
Stark beeinträchtigter Bach (GeStrG 5-6)

Naturferne Bäche ...

Fließgewässer im Mittel- und Unterlauf mit flutendem Hahnenfuß
Fließgewässer im Mittel- und Unterlauf mit flutendem Hahnenfuß

Grüne Wasserpflanzenteppiche im Spiel der Strömung ...

Mäßig beeinträchtiger Fluss (GeStrG 3-4)
Mäßig beeinträchtiger Fluss (GeStrG 3-4)

...

Naturnaher Fluss (GeStrG 1-2)
Naturnaher Fluss (GeStrG 1-2)

Flüsse der Mittelgebirge, die vielerorts durch den Menschen in ein enges Korsett gedrängt wurden ...

Stark beeinträchtiger Fluss (GeStrG 5-6)
Stark beeinträchtiger Fluss (GeStrG 5-6)

...

Parkanlagen
Parkanlagen

Grüne Lungen und Erholungsraum in Städten ...

Zeitweise trockenfallende Schlammufer an größeren Flüsse mit Gänsefußfluren
Zeitweise trockenfallende Schlammufer an größeren Flüsse mit Gänsefußfluren

Kurzlebige Lebensräume am Ufer von Strömen und großen Flüssen ...


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Kenndaten

Ordnung Rodentia
Familie Myocastoridae
Art Nutria
Wiss. Myocastor coypus
Autor (Molina, 1782)
Rote Liste D -
Häufigkeit mittel
Nachkommen (max.) 8
Fauna gebietsfremd

Auftreten im Jahr

J F M A M J J A S O N D

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Online: https://www.deutschlands-natur.de/tierarten/saeugetiere/nutria/
Datum: 04.10.2024
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