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Weißdünen an Nord- und Ostsee
Das Bild von Weißdünen ist der Inbegriff für erholsame Urlaubslandschaften an Nord- und Ostsee.
Durch mehr oder weniger starke Sandanwehungen an den Küsten können sich Weißdünen bis mehrere Meter hoch auftürmen. Sie verlieren dadurch etwas den Kontakt zu den tieferen Bereichen, welche noch stark vom Salzwasser beeinflusst sind - man spricht von Aussüßung des Bodens. Das sind allgemein günstigere Bedingungen für Pflanzen und dadurch kann auf diesen Dünnen insbesondere der Strandhafer (Ammophila arenaria, Foto) als typische Grasart gut wachsen. Der Name Weißdüne rührt daher, dass die Sandanwehungen noch vergleichsweise frisch sind und damit mehr oder weniger weiß. Erst später, wenn die Düne sich stabilisiert, kann eine Bodenbildung einsetzen und der entshenden Humus färbt die Dünen dann ein; man spricht dann von Graudünen.
Neben dem Strandhafer können weitere Pflanzenarten typischerweise auf Weißdünen wachsen, z.B.: Strand-Winde (Calystegia soldanella), Viermänniges Hornkraut (Cerastium diffusum), Strandroggen (Elymus arenarius), Stranddistel (Eryngium maritimum), Dünen-Rotschwingel (Festuca rubra ssp. arenaria), Strand-Platterbse (Lathyrus maritimus) oder Sand-Nachtkerze (Oenothera oakesiana). Aus botanischer Sicht ist eine weitere Grasart bedeutsam: der Baltischen Strandhafer (Calammophila baltica) - er ist eine sterile Kreuzung aus dem Strandhafer und dem Land-Reitgras (Calamagrostis epigeos) und verbreitet sich durch Wurzelausläufer.
Unter den Tierarten können beispielhaft die Vogelarten Silbermöwe (Larus argentatus), Heringsmöwe (Larus fuscus), Sturmmöwe (Larus canus), Küstenseeschwalbe (Sterna paradisaea) und Brandseeschwalbe (Sterna sandvicensis) genannt werden.
In den Dünen graben sandbewohnende Bienen und Grabwespen ihre Röhren, sofern sich der Sand etwas gefestigt hat. Locker aufgetürmter Sand ist für diese Gruppen allerdings noch nicht nutzbar.
Verbreitung
Weißdünenketten findet man in Deutschland vorwiegend an sandigen Küstenbereichen der Nordseeküste, hier insbesondere auf den Inseln und dem Meer zugewandten Seiten.
Die größten Weißdünenbereiche in Niedersachsen befinden sich auf den Inseln Spiekeroog, Borkum, Norderney und Langeoog. Auch auf den Nordfriesischen Inseln wie Sylt oder Amrum treten sie großflächig auf.
An der Ostseeküste ist der Lebensraum nicht so verbreitet. Größere Vorkommen des Lebensraums sind noch bei Kieler Ort / Halbinsel Wustrow, Riedensee, Fischland, Darßer Ort, Hohe Düne bei Pramort, Dünenheide Hiddensee, Schaabe und Mönchgut anzutreffen.
Natura 2000 Lebensraumtyp
Dieser Biotoptyp ist ein europaweit besonders geschützter Lebensraum! Natura 2000 - Code: 2120
"Weißdünen" sind ein eigenständiger Natura 2000-Lebensraumtyp.
© Verbreitungskarte. Quelle: BfN/BMUB 2019: Nationaler Bericht Deutschlands nach Art. 17 FFH-Richtlinie; basierend auf Daten der Länder und des Bundes. Datengrundlage: Verbreitungsdaten der Bundesländer und des BfN.
Gefährdung
Weißdünen sind vore allem durch Eindeichungen, Küstenverbau und Küstenschutzmaßnahmen gefährdet. Darüber hinaus liegen Weißdünen meist in unmittelbarer Nähe von Badestränden und sind damit durch touristische Störungen gefährdet. Durch unmittelbare Nutzung und damit einhergehenden Trittschäden kann die Pflanzendecke zerstört werden.
Wesentliche Voraussetzungen für den Erhalt dieses Lebensraumes ist allerdings die Gewährleistung oder die Wiederherstellung natürlicher Küstendynamik, also natürlicher Anwehungen und Abtragungen von Sand.
Tagfalter in diesem Lebensraum
Säugetiere in diesem Lebensraum
Wanzen in diesem Lebensraum
Referenzlisten: