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Sturzquellen (Rheokrenen)
Quellen mit deutlich sichtbarem, lokal begrenztem Ausfluss
Quellen sind Orte, an denen das Grundwasser an die Erdoberfläche tritt. Nicht immer bildet sich dort eine klare Artengemeinschaft höherer Pflanzen aus, welche eine Typisierung ermöglichen würde. Es gibt daher weitere Kriterien, nach denen Quelltypen klassifiziert werden können, z.B. nach den chemischen Inhaltsstoffen - man kennt beispielsweise verschiedene Mineralquellen, Solquellen, Eisenquellen, saure Quellen etc. Nach Strukturmerkmalen des Quellortes werden Rheokrene, Helokrene und Limnokrene Quellen unterschieden.
Von Fließ- oder Sturzquellen (Rheokrenen) spricht man, wenn sich unmittelbar am Quellaustritt ein klarer Abfluss, also Quellrinnsal ausbildet.
Neben der Kleinflächigkeit sind Quellen in der Natur vor allem aufgrund zweier Faktoren sehr bedeutsam: Quellen sind in der Regel nährstoffarm, sofern nicht das Grundwasser ungewöhnlich stark durch den Menschen belastet wurde. Und Quellen sind sehr konstante Lebensräume - mal abgesehen von der Tatsache, dass manche Quellen auch austrocknen können. Die Wassertemperatur ist vom Grundwasser geprägt. Sie ist dadurch im Winter meist wärmer als die Umgebungstemperatur und die anderer Gewässer, im Sommer aber kühler. Schwankungen treten im Jahresverlauf oft nur innerhalb weniger - vielleicht 3-4 °C - auf. Insgesamt liegt die Temperatur nicht selten unter 10°C. Jede Quelle hat dabei eigene charakteristische Kenndaten und Ausnahmen von den Grundtypen sind möglich.
Diese Besonderheiten bewirken wiederum, dass sich eine ganz spezielle Tier- und Pflanzenwelt in Quellen ansiedelt. Tier und Pflanzen, die kühles, nährstoffarmes und wenig in der Temperatur schwankendes Wasser benötigen. Da sich ein Quellbach schon nach wenigen Metern durch die Umgebung aufwärmt und auch durch Nährstoffeintrag gefährdet ist, führt dies dazu, dass auch die Gemeinschaften nur auf sehr begrenztem Raum existieren können. Mitunter auf Flächen von weniger als 1 Quadratmeter.
Höhere Wasserpflanzenarten wird man in der Regeln in Quellen nicht suchen, sofern sich kein Tümpel ausbildet. Für Landpflanzen können sumpfige Quellaustritte außerordentlich bedeutsam sein - es bilden sich z.B. Quell- und Hangmoore aus, welche auf dieser Website separat aufgeführt werden. Im Wasser finden sich aber charakteristische Moose und Algen. Eine sehr charakteristischer und seltener Lebensraum sind die Kalktuffquellen, welche ebenfalls auf dieser Website noch einmal separat aufgeführt werden. Unter den Tieren sind typische Gruppen vor allem die bekannten Wasserinsektenordnungen wie Eintagsfliegen, Steinfliegen, Köcherfliegen und Gruppen der Fliegen/Mücken. Auch Käferarten besiedeln die Quellen. Unter den Libellen kann man - der Name sagt es bereits - Gestreifte- und Zweigestreifte Quelljungfern, sowie den Kleinen Blaupfeil in diesem Lebensraum finden. Der Feuersalamander zieht in Quellen und angschließenden Quellbächen seinen Nachwuchs groß. Selbst Fische wie die Groppe und selbst Bachforellen können - bei ausreichender Wasserführung - bis in den Quellbereich vordringen.
Verbreitung
Fließquellen gibt es überall in Deutschland.
Gefährdung
Vom Grundwasser gespeisst, sind Quellen zunächst einmal durch Belastungen eben dieses Grundwassers gefährdet. Das geschieht durch verschiedene Abwässer des Menschen und heutzutage insbesondere durch die konventionelle Landwirtschaft mit Pestizid und Düngegaben. Die Gewinnung von Erdgas durch "Fracking" wird von vielen ebenfalls als große Gefährdung für das Grundwasser angesehen.
Die geringe Größe der Quellen lässt sie sehr empfindlich auf die Umgebung reagieren. Zum einen kann die mechanische Belastung durch Tritt Schaden anrichten - beispielsweise auch auf Weiden durch Weidevieh. Auch der unmittelbare Eintrag von Nährstoffen und Pestiziden durch angrenzende Flächen stellt ein Problem dar. Hier sollten ausreichend große Schutzbereiche von der Nutzung ausgespart werden.
Ein großes Problem stellt auch die gestalterische Aktivität der Menschen dar: Fasziniert von dem Ursprung eines Baches oder Flusses werden viele Quellen als besondere Orte wahrgenommen. Nicht selten werden Quellen dann "gefasst" - mit Ausflussrohr, Mäuerchen und Hinweisschild versehen. Diese Bautätigkeit zerstört meistens den wenige Meter oder Zentimeter breiten natürlichen Quelllebensraum. Besser man verzichtet auf diese Maßnahmen.
Nicht zuletzt muss man eine Gefährdung durch die Klimaerwärmung sehen. Auch das Grundwasser und damit die Quellen unterliegen dem allgemeinen Trend der Temperaturerhöhung. Auch für die empfindlichen Artengemeinschaften - insbesondere der kühlen Quellen - wird dies langfristig nicht ohne Folgen bleiben.
Fliegen in diesem Lebensraum
Libellen in diesem Lebensraum
Amphibien & Reptilien in diesem Lebensraum
Süßwasserfische in diesem Lebensraum
Wanzen in diesem Lebensraum
Referenzlisten:
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Referenzlisten
Bezüge zu anderen Listen: | |
Ellenberg & Leuschner (2010) | – |
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Finck et al. (2017) | 22.03 |
EUNIS 2021/22 | – |
EuroVeg-Checklist | – |
Delarze et al. (2015) | – |
Natura 2000 | – |
Häufigkeit | häufig |