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Zierliche Moosjungfer (Leucorrhinia caudalis)
Die Zierliche Moosjungfer erreicht eine Flügelspannweite von 6 bis 6,5 Zentimetern und eine Körperlänge von 30 Millimetern. An der Hinterflügelbasis befindet sich ein schwarzer Fleck. Das Flügelmal (Pterostigma) ist bei den Männchen von oben weiß und von unten dunkel, bei den Weibchen beidseitig dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Sowohl das Männchen als auch das Weibchen der Imagines haben die für Moosjungfern typische weiße Stirn, auch die oberen Hinterleibsanhänge sind weiß. Der Hinterleib (Abdomen) beider Geschlechter ist zum Ende hin keulenförmig verdickt. Sexualdimorphismen zeigt die Zierliche Moosjungfer in der Färbung des Hinterleibs: Der des Männchens ist schwarz und bekommt im Alter auf den Segmenten 3 bis 5 eine hellblaue Bereifung. Das Abdomen des Weibchens hat auf der Oberseite der Abdominalsegmente 2 bis 6 jeweils einen gelben Fleck, die blaue Bereifung fehlt.
Verbreitung
Die Zierliche Moosjungfer ist ein europäisch-westsibirisches Faunenelement. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in Osteuropa sowie in Nordeuropa im südlichen Finnland, im Süden von Schweden und Norwegen nur an lokalen Fundorten. In West- und Mitteleuropa sind nur vereinzelte Vorkommen bekannt, dabei handelt es sich oftmals um ältere Nachweise, die seit Anfang der 1990er-Jahre nicht mehr bestätigt werden konnten.
In Deutschland gabe es für die Art bis in die 80er Jahre nur wenige Dutzend Fundmeldungen, in den 70er Jahren galt die Art sogar als fast ausgestorben.
Ab ca. 2000 häufen sich die Nachweise. Regelmäßig in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, wo sie in geeigneten Habitaten auch in größerer Stückzahl auftreten können. Auch im übrigen Deutschland gibt es einige etablierte Vorkommen, z.B. im Oberrhreingraben, Saarland oder auch Bayern. Die Art scheint sich auszubreiten, unterliegt aber offensichtlich starken Schwankungen.
© Verbreitungskarte. Quelle: BfN/BMUB 2019: Nationaler Bericht Deutschlands nach Art. 17 FFH-Richtlinie; basierend auf Daten der Länder und des Bundes. Datengrundlage: Verbreitungsdaten der Bundesländer und des BfN.
Ökologie
Früher wurde die zierliche Moosjungfer als typische Libellenart von Torfmooren, Torfstichen und Moränenseen beschrieben. Jedoch zeigten neuere Untersuchungen, dass es sich nicht um eine reine Moorlibelle handelt. Man findet diese Art auch an stehenden, vegetationsreichen Gewässern wie größeren Teichen, Weihern, Kiesgruben, Altarmen, Seebuchten und sonstigen Gewässern in den Auen großer Flüsse. Die Art und Dichte der Vegetation – sowohl im Wasser, als auch in der Umgebung – spielen dabei eine große Rolle. Besiedelt werden Gewässer mit üppiger Unterwasservegetation, meist in Verbindung mit Schwimmblattvegetation und Sträuchern (Weiden) und/oder Bäumen in der Nähe der Ufer. Der Gewässergrund darf nicht zu verschlammt sein, die Ufer müssen eine Verlandungszone mit Röhrichten, Seggen, Binsen, Schachtelhalmen oder Ähnlichem aufweisen.
Die Männchen sitzen gerne auf den Blättern von See- und Teichrosen. Sie haben dabei ihre Flügel leicht angehoben und strecken ihr Abdomen in die Höhe. Vermutlich präsentieren die Männchen damit ihre weißen Hinterleibsanhänge, um den Weibchen zu imponieren.
Insgesamt weiß man bis heute recht wenig über diese scheue Art. Die Paarung findet am Ufer statt. Anschließend werfen die Weibchen ihre Eier im Flug ins Wasser. Die Männchen bewachen diesen Vorgang vermutlich nicht. Je nach Temperatur schlüpft nach circa 2 bis 6 Wochen aus dem Ei die Prolarve. Während der anschließenden etwa zweijährigen Entwicklungsphase vermutet man 11 Larvalstadien. Die Larven haben einen leicht durchsichtigen, gefleckten Körper, wodurch sie wahrscheinlich für ihre Fressfeinde unter Wasser fast unsichtbar werden. Sie leben die meiste Zeit zwischen Wasserpflanzen. Die Larven der Zierlichen Moosjungfer verfügen gegenüber allen anderen Arten der Gattung Leucorrhinia über relativ kräftige Seiten- und Rückendornen, wodurch sie sich offensichtlich gut gegen Fische behaupten können.
Gefährdung
Gemäß Anhang IV der europäischen FFH-Richtlinie ist die Zierliche Moosjungfer eine „streng zu schützende Art“, entsprechend wird sie etwa nach dem deutschen Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Sie gilt in ganz Europa als stark bedrohte Art; in der Roten Liste Deutschlands wird sie als „vom Aussterben bedroht“ (Kategorie 1). Das hohe Gefährdungsausmaß steht mit den spezifischen ökologischen Ansprüchen an ihren Lebensraum in Zusammenhang.
Diese Art reagiert äußerst empfindlich auf Umwelteinflüsse. In den 1980er-Jahren führten gut gemeinte Eingriffe, um die Wasserqualität zu verbessern (Kalkung), dazu, sie an manchen Orten völlig verschwinden zu lassen. Nach neuen Untersuchungen scheint sich der Bestand jedoch wieder zu stabilisieren. So besiedelte die Zierliche Moosjungfer 2008 und 2009 verschiedene Biotope in unterschiedlichen Regionen, wo sie sogar erstmals nachgewiesen werden konnte. Rückschlüsse darauf, ob der fortschreitende Klimawandel oder zahlreiche Renaturierungsmaßnahmen für eine positive Bestandsentwicklung verantwortlich sind, konnten noch nicht nachgewiesen werden.
Lebensraum
Neben Torfmooren und Torfstichen vor allem flache Standgewässer mit ausgedehnter, oberflächennaher Unterwasservegetation (z.B. Armleuchteralgen, Tausendblattarten (Myriophyllum spp.) und Hornblattarten (Ceratophyllum spp.). Nicht selten liegen die Gewässer im Wald.
Lebensräume in denen die Art vorkommt
Die Texte dieses Artikels basieren in Teilen auf dem Wikipedia-Artikel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Die Fotos dieser Webseite sind darin nicht eingeschlossen und unterliegen dem vollen Urheberrecht!
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Kenndaten
Ordnung | Odonata |
---|---|
Familie | Libellulidae |
Art | Zierliche Moosjungfer |
Wiss. | Leucorrhinia caudalis |
Autor | (Charpentier, 1840) |
Natura 2000 | 1035 |
Rote Liste D | 1 |
Häufigkeit | selten |
Länge | 3.3 - 3.7 cm |
Spannweite | 6 - 6.5 cm |