- Themen
- Natura 2000
- Biotoptypen-Klassifikationen
- Lebensräume in Deutschland
-
Tiere
- Tagfalter
- Libellen
- Amphibien & Reptilien
- Süßwasserfische
- Käfer
- Säugetiere
- Heuschrecken
- Wanzen
- Fliegen
- Augenfliege
- Bärlauch-Erzschwebfliege
- Blaue Breitbandschwebfliege
- Breitflügelige Raupenfliege
- Feld-Schnabelschwebfliege
- Gefleckter Wollschweber
- Gelbe Raubfliege
- Gemeine Keulenschwebfliege
- Gemeine Schlankfliege
- Gemeine Sumpfschwebfliege
- Gemeine Wespenschwebfliege
- Gewürfelte Tanzfliege
- Goldaugenbremse
- Goldgrüne Waffenfliege
- Große Sumpfschwebfliege
- Große Wespenschwebfliege
- Große Wollschweber
- Grüne Langbeinfliege
- Hainschwebfliege
- Helle Teichrandschwebfliege
- Helle Wespendickkopffliege
- Hornissen-Raubfliege
- Hummelschwebfliege
- Mauerseglerlausfliege
- Mistbiene
- Orange Schnabelschwebfliege
- Pferdelausfliege
- Schöne Schmuckfliege
- Späte Wespenschwebfliege
- Stinkfliege
- Totenkopfschwebfliege
- Zweiband-Wespenschwebfliege
- Pilze
- Pflanzen
© Alle Rechte vorbehalten. Interesse an dem Foto?
Fliegen in Deutschland
Die Fliegen (Brachycera) bilden neben den Mücken (Nematocera) eine von zwei Unterordnungen der Zweiflügler (Diptera), sie besitzen also nur zwei Vorderflügel, denn die Hinterflügel sind zu kleinen Schwingkölbchen reduziert. Diese Insektengruppe ist sehr artenreich und in Deutschland gibt es sicher über 5000 Arten - genaue Artenzahlen sind schwer zu ermitteln und es ist hochwahrscheinlich, dass viele Arten noch nicht entdeckt wurden. In jedem Fall ist die Gruppe wesentliche vielfältiger, als der Laie dies vermuten wird. (Foto: Goldfliege (Lucilia spec.))
Innerhalb der Fliegen grenzt man zahlreiche "Familien" als systematische Untereinheiten ab. Die Stubenfliege gehört beispielsweise zur Familie der "Echten Fliegen" (Muscidae, rd. 450 Arten in Deutschland) und die Regenbremse zu den "Bremsen" (Tabanidae, rd. 60 Arten in Deutschland). Die oft auffälligen, wespenartigen "Schwebfliegen" (Syrphidae) bilden eine eigenständige Familie, von denen es alleine in Deutschland rd. 400 unterschiedliche Arten gibt. Dies zeigt die enorme Vielfalt der Gruppe.
Unter den Fliegen gibt es viele auffällige Arten mit interessanter Ökologie. Auf jedem Spaziergang in der Natur wird man Fliegen begegnen. Ein Grund, einige auffällige Arten auch auf dieser Website aufzuführen.
Lebensräume und Ökologie
Fliegen machen eine vollständige Entwicklung durch, d.h. aus dem Ei schlüpft eine Larve, wächst heran, dann gibt es das Umbaustadium der Puppe und aus der Puppe schlüpft die Fliege. Nicht selten sind die Lebensräume von Larven und erwachsenen Fliegen (=Imagines) verschieden, wobei letzte meistens kürzer leben, als die Larven.
Die Lebensweise von Fliegen ist so vielfältig, dass man ganze Bücher zu einzelnen Familien schreiben könnte; es ist nicht möglich dies an dieser Stelle auch nur annähernd so vollständig darzustellen, wie es die Fliegen "verdient" haben. Fliegen kommen in fast allen Lebensräumen vor, sogar auf der Raumstation im Weltall wo man Versuche mit der Schwarzbäuchigen Taufliege (Drosophila melanogaster) gemacht hat. Fliegen ernähren sich von organischen Substanzen und die Ernährung von Larven und erwachsenen Tieren unterscheidet sich dabei nicht selten. Sowohl Larven, als auch Imagines können räuberisch leben. Zumindest als Larven sind nicht wenige Arten auch im Wasser zu finden. An den Meeresküsten gibt es Spezialisten, die sehr gut mit hohen Salzkonzentrationen zurecht kommen. Die Hochgebirge werden von einigen wandernden Arten überflogen.
Fliegen können optisch und akustisch andere - vermeintlich gefährlichere - Insektengruppen immitieren; bekannt dafür sind die Schwebfliegen. Die Familie der Tanzfliegen hat ihren Namen von einzelnen Arten, welche Balzflüge machen. Dabei kann ein Fadenschleier mitgeführt werden oder ein gefangenes kleines Insekt, welches dem Weibchen als Geschenk überbracht wird. Lausfliegen sind dazu übergegangen parasitisch an Säugetieren und Vögeln zu leben, haben teilweise ihre Flügel reduziert und sind als Fliegen kaum noch zu erkennen. Man könnte unzählige weitere Eigenheiten aufzählen.
Fliegen und Menschen
Fliegen sind allgegenwärtig in der Natur und oft zahlreicher zu sehen, als viele andere Insektengruppen. Selbst in der Küche stört die Stubenfliege (Musca domestica) und an der Obstschale tauchen im Hochsommer plötzlich kleine "Fruchtfliegen" (Drosophila melanogaster) auf. Wandert man in einer ländlichen Region, kann es sein, dass sich eine weibliche Bremse (Tabanidae) unbemerkt auf die unbedeckten Arme setzt und schmerzhaft sticht. Fliegen können auch als Schädlinge in der Landwirtschaft auftreten - z.B. Vertreter der Bohrfliegen (Tephritidae). Da Fliegen hochmobil sind und einige Arten besonders von verdorbenen, organischen Materialien oder Exkrementen angezogen werden, kommen sie als Krankheitsüberträger von Infektionskrankheiten in Frage. Nicht nur Mücken, sondern auch Fliegen können zudem durch Blutsaugen Krankheiten übertragen. In unbehandelten Wunden können Schmeißfliegen ihre Eier ablegen und es zu Larvenbefall des Menschen kommen; andererseits wird in manchen Fällen (z.B. "offenes Bein") genau dies als medizinische Therapie ("Madentherapie") eingesetzt, wenn andere Methoden nicht mehr helfen, um die Wunde zu heilen. Die Larven der Hainschwebfliege (Episyrphus balteatus) werden in der ökologischen Landwirtschaft eingesetzt, sie gehören zu den effektivsten spezifischen Blattlausbekämpfern.
Fliegen sind Bestandteil der Natur und unerlässlich für natürliche, funktionierende Ökosysteme, gerade für den Ab- und Umbau von organischen Materialien. Wir könnten ohne Fliegen nicht leben. So sind z.B. auch Fliegen und nicht nur Bienen für uns Menschen sehr wichtig als Bestäuber von Pflanzen - das wird oft vergessen.
Naturschutz
Innerhalb der Fliegen gibt es anspruchsvolle Spezialisten die viel über den Zustand von Lebensräumen aussagen könn(t)en - als Bioindikatoren. Die Gruppe wurde jedoch aufgrund ihrer unglaublichen Vielfalt lange stiefmütterlich behandelt, d.h. man wusste bei vielen Familien nicht einmal die genaue Zahl der Arten und wie man diese unterscheiden soll, geschweige denn etwas über die Ökologie und Verbreitung der Arten. Das hat sich mittlerweile gebessert und einzelne - meistens auffällige oder artenarme - Fliegenfamilien (z.B. Schwebfliegen) erfreuen sich großer Beliebtheit und man kennt mittlerweile deren Arten und Ansprüche gut. Das erlaubt die Nennung von anspruchsvolle Arten, welche eine noch besonders hochwertige Ausprägung eines Biotopes anzeigen; hilfreich, wenn man ein Gebiet begutachten muss. Leider wurde es dann aber auch erforderlich Rote Listen von Arten aufzustellen: man stellte fest, dass diese in unserer Landschaft stark rückgängig und daher gefährdet sind. Fliegen sind selbstverständlich auch vom Insektensterben betroffen! Eine aktuelle Studie zu wandernden Insekten am Randecker Maar belegt beispielsweise Rückgänge bei Schwebfliegen und Waffenfliegen (Gatter et al.(2020), Entomologische Zeitschrift 130(3) 2020)
Schlussbemerkung
Bei der Vielzahl der Arten und den teilweise mikroskopischen Unterscheidungsmerkmalen ist es oft nicht möglich, die genaue Art nur anhand eines Fotos zu bestimmen, sondern die Tiere müssen dann im Labor unter der Stereolupe betrachtet werden. Deshalb kann nicht immer 100%ig garantiert werden, dass die Fotos auf dieser Website der korrekten Art zugeordnet wurden. Sie zeigen jedoch, wie die Art aussieht und im Text wird auf sehr ähnliche weitere Arten hingewiesen. Auch die Informationen zur Ökologie und Verbreitung einzelner Arten sind oft sehr lückenhaft - Fehler können nicht ausgeschlossen werden.
Aktuell auf dieser Website aufgenommene Fliegen
Demnächst noch auf dieser Website: