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Siebenschläfer (Glis glis)

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Siebenschläfer (Glis glis)

Der Siebenschläfer (Glis glis) ist ein äußerlich mausähnliches, nachtaktives Nagetier aus der Familie der Bilche (Gliridae). Die Gestalt dieses Tieres erinnert an Eichhörnchen und Grauhörnchen. Doch ist der Siebenschläfer deutlich kleiner, hat große, schwarze Augen, rundliche Ohren und einen buschigen Schwanz. Das Gesicht weist keine Zeichnungen, aber lange Tasthaare auf. Die Fußballen dieser Tiere sind stets etwas feucht und so beschaffen, dass Siebenschläfer Bäume und Wände ohne Probleme erklimmen können. Die Tiere werden etwa 70–160 g schwer, die Kopf-Rumpflänge beträgt 13–18 cm, dazu kommt der 11–15 cm lange Schwanz.

Verbreitung

Der Siebenschläfer ist in Deutschland verbreitet, jedoch im Süden deutlich häufiger, als im Norden, wo sie teilweise auf den Roten Listen der gefährdeten Tierarten geführt werden.

Ökologie

Der Siebenschläfer sucht sich gerne in Baumlöchern, Vogelhäuschen und auch unter den Dächern von Häusern sein Schlafquartier.

Im Herbst wird zum Anfressen des „Winterspecks“ besonders fettreiche Nahrung bevorzugt. Dazu gehören Bucheckern, Eicheln, Haselnüsse, Kastanien und andere Samen, die viel Öl und Fett enthalten. In den Sommermonaten ernähren sich Siebenschläfer eher von Knospen, Rinden, Früchten und Pilzen. Gelegentlich wird die Nahrung durch Insekten, Vogeleier oder kleine Vögel ergänzt.

Für seinen Winterschlaf gräbt sich der Siebenschläfer in der Regel im September etwa 30 bis 100 cm tief in die Erde ein, um dort vor Frost geschützt zu sein. Er nimmt in seiner Erdhöhle, die nicht wesentlich größer ist als er selbst, eine kugelförmige Körperhaltung ein, um seine Wärmeabstrahlung bestmöglich zu reduzieren. Spätestens Anfang Mai – also nach bis zu acht Monaten – gräbt er sich nach einer mehrstündigen Aufwachphase wieder aus. Um den langen Zeitraum in der Erde zu überleben, zehrt der Siebenschläfer von seinen Fettreserven, die er sich über den Sommer angefressen hat, und seine Herzschlagfrequenz verringert sich von etwa 300 auf fünf Schläge pro Minute. So ist es ihm auch möglich, mit dem geringen Sauerstoffvorrat in seiner Erdhöhle auszukommen. Seine Körpertemperatur fällt bis auf fünf Grad Celsius, was etwa der Bodentemperatur entspricht. Zur Vermeidung eines Zelltodes bei niedrigeren Temperaturen wird der Winterschlaf von kurzen Aufwärm- und Aufwachphasen unterbrochen. Allerdings geschieht dies nicht in einem gewissen Rhythmus, sondern lediglich ein- bis zweimal.

In der Nähe von menschlichen Siedlungen kommt es häufig vor, dass sich der Siebenschläfer zum Überwintern einen frostgeschützten Platz in einem Gebäude sucht. Die Dauer des Winterschlafs kann dann je nach Temperaturbedingungen deutlich reduziert sein.

Einen Monat nach dem Erwachen aus dem langen Winterschlaf beginnt die Paarungszeit, wobei die tatsächliche Vermehrung bei diesem Säugetier im Grunde nur über die nicht immer gegebene Befruchtungsfähigkeit der Männchen gesteuert wird. Allein in Jahren mit gutem Nahrungsangebot zur Herbstzeit sind schon im Frühjahr die Hoden der Männchen deutlich vergrößert, was mit einer tatsächlichen Befruchtungsfähigkeit verbunden ist. Wie diese vorausschauende Steuerung bei den Siebenschläfern zustande kommt, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt. Manchmal zieht sich die Paarungszeit auch bis Ende August hin. Die Tragzeit variiert zwischen 30 und 32 Tagen. Zwischen Anfang August und Mitte September kommen dann normalerweise vier bis sechs, aber auch bis zu elf blinde Junge zur Welt. Nach 21 bis 32 Tagen öffnen diese die Augen und beginnen dann bis zum nahen Beginn des Winterschlafs, feste Nahrung zu sich zu nehmen. In dieser kurzen Phase sind sie zum Überleben auf ein sehr gutes Nahrungsangebot angewiesen.

Gefährdung

Der Siebenschläfer ist gemäß Bundesartschutzverordnung geschützt. Auch wenn der Siebenschläfer aktuell nicht als gefährdet gilt, haben seine Bestände abgenommen.

Zu den Fressfeinden des Siebenschläfers gehören Marder, Hauskatzen und größere Eulen. Lange Winter können einen hohen Schaden in der Population verursachen. Wegen seiner Bedrohung wurde der Siebenschläfer 2004 in Deutschland von der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild zum Tier des Jahres ernannt. Die IUCN stuft den Siebenschläfer als „nicht gefährdet“ ein.

Die Hauptgefährdung für den Siebenschläfer stellt der Verlust geeigneter Lebensräume dar: Naturbelassene Wälder mit hohem Totholzanteil und vielen natürlichen Baumhöhlen, sowie alte Obstbaumbestände.

Besonderheiten

Angeblich erhielt er seinen Namen wegen seines sieben Monate dauernden Winterschlafs, jedoch dauert diese Ruhephase oft von Anfang September bis Anfang Mai des nächsten Jahres und damit deutlich länger als sieben Monate. Im Volksglauben werden die Siebenschläfer mit den Sieben Schläfern in Verbindung gebracht und je nach Stimmung als entweder gute Hausgeister und Beschützer der Hausbewohner oder böses Omen gedeutet.

Während der Siebenschläfer den Tag verschläft, pflegt er nachts herumzulaufen und kann dabei so viel Lärm machen, dass dieser auch einem erwachsenen Menschen, etwa einem Einbrecher, zugeordnet werden könnte und nicht einem so kleinen Tier.

Der Siebenschläfer war in Deutschland Tier des Jahres 2004.

Lebensraum

Man findet Siebenschläfer in Laubwäldern (besonders alte Buchenwälder) oder großen Gärten (ideal: Obstgärten).

Lebensräume in denen die Art vorkommt

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Kenndaten

Ordnung Rodentia
Familie Myoxidae
Art Siebenschläfer
Wiss. Glis glis
Autor (Linnaeus, 1766)
Häufigkeit selten
Länge 13 - 18 cm
Nachkommen (max.) 11
Alter (max.) 10

Auftreten im Jahr

J F M A M J J A S O N D

Höhenverbreitung

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Säugetiere in Deutschland


Online: https://www.deutschlands-natur.de/tierarten/saeugetiere/siebenschlaefer/
Datum: 19.03.2024
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