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Binnensalzstellen mit salztoleranten Pflanzen

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Binnensalzstellen mit salztoleranten Pflanzen

Auch im Binnenland gibt es Lebensräume, die natürlicherweise eine erhöhte Salzkonzentration aufweisen. Befinden sich in Gebieten salzhaltige Gesteine oder Salzlagerstellen (Steinsalz), kann sich das Salz im Grundwasser lösen und z.B. in Form von Quellen an die Oberfläche gelangen. Rund um diese Gewässer oder im Überschwemmungsbereich findet man dann die "Binnensalzstellen".

Bei diesem Biotoptyp handelt es sich um einen "Biotopkomplextyp", denn in ihm sind mehrere Einzellebensräume zusammengefasst. Hintergrund ist, dass es im Binnenland eben selten Salzstellen gibt und man diese als Ganzes als besonders schützenswert betrachtet und oft auch als solche als Schutzgebiete ausgezeichnet hat. An Binnensalzstellen können z.B. salzhaltige Quellen, salzhaltige Sümpfe und verschiedene Salzwiesentypen auftreten.

Salzwiesen im Binnenland weisen eine charakteristische Pflanzengesellschaft auf, denn erhöhte Salzkonzentrationen werden von den meisten Pflanzenarten nicht "vertragen" und nur speziell angepasste Arten unter ihnen können auf Salzwiesen gut gedeihen. Es verwundert nicht, dass man diese Spezialisten sonst noch oft an den Meeresküsten vorfindet. Typische Arten sind beispielsweise Strand-Aster (Tripolium pannonicum), Salz-Binse (Juncus gerardii) und Salzschwaden (Puccinellia distans) bzw. weitere Arten wie Strand-Beifuß (Artemisia maritima), Strand-Milchkraut (Glaux maritima), Salz-Schuppenmiere (Spergularia marina) oder der auf dem Foto als längliche Pflanze auffallende Strand-Dreizack (Triglochin maritima). Salzwiesen im Binnenland sind oft nicht so artenreich, wie die Schwestern an den Küsten und als Hauptgrasarten können schon mal Wiesen-Schwingel (Festuca pratensis) oder Weißes Straußgras (Agrostis stolonifera) auftreten.

Typische Tierarten der Binnen-Salzwiesen gibt es in dem Sinne nicht. Es sind Arten der extensiven Wiesen bzw. solche, welche mit den speziellen Bedingungen oder Pflanzenarten assoziiert sind. Also beispielsweise salzliebende Laufkäfer, welche dann aber auch an den Küsten vorkommen.

Verbreitung

In Deutschland sind Binnensalzstellen zerstreut und oft kleinflächig vorhanden. Ein gewisser Schwerpunkt liegt in Mittel- bzw. Norddeutschland. Bekannt sind gut ausgeprägte Salzstellen in Thüringen (Kyffhäuser) und Sachsen-Anhalt.

Natura 2000 Lebensraumtyp

Verbreitung

Dieser Biotoptyp ist ein europaweit besonders geschützter Lebensraum! Natura 2000 - Code: 1340

"Binnensalzstellen" sind ein eigenständiger Lebensraumtyp, der auf Anhang I der FFH-Richtlinie gelistet ist.

© Verbreitungskarte. Quelle: BfN/BMUB 2019: Nationaler Bericht Deutschlands nach Art. 17 FFH-Richtlinie; basierend auf Daten der Länder und des Bundes. Datengrundlage: Verbreitungsdaten der Bundesländer und des BfN.


Gefährdung

Salzwiesen im Binnenland sind generell keine häufigen Lebensräume.

Zunächst treten sie nur dort auf, wo Salz im Untergrund lagert und durch Lösung an die Oberfläche gelangen kann.

Dann wurden z.B. salzhaltige Quellen schon früh vom Menschen genutzt. Man denke an die bekannten "Solequellen", bzw. Ortschaften wie (Bad) Salzungen, deren Saline schon im 14 Jahrhundert genutzt wurde. Die Solequelle prägt schon seit frühgeschichtlicher Zeit bis zum heutigen Zeitpunkt die Geschichte der Stadt.

Es ist verständlich, dass man daher gerade unberührte, naturbelassene Salzstellen kaum noch findet und diese einen besonderen Schutz genießen sollten. Quellfassungen, wie sie in den Kurbädern vielfach geschehen sind, sollten nicht mehr vorgenommen werden. Auch alle sonstigen Maßnahmen (z.B. Trockenlegung/Drainage, Wasserentnahme), welche geeignet sind in den Wasserhaushalt einzugreifen.

Tagfalter in diesem Lebensraum

Typische Arten

Rapsweißling
(Pieris napi)

Der häufigste Weißling unter Deutschlands Tagfaltern



Weitere Arten

Admiral
(Vanessa atalanta)

Einer unser schönsten großen Tagfalter

Blaukernauge, Blauäugiger Waldportier
(Minois dryas)

Der dunkle Augenfalter mit den leuchtend blauen Augenflecken

Brauner Feuerfalter, Schwefelvögelchen
(Lycaena tityrus)

Bräunlicher Feuerfalter mit Vorliebe für sauren Ampfer

Distelfalter
(Vanessa cardui)

Der Wanderfalter unter Alpenüberquerer unter unseren Tagfaltern

Gemeiner Bläuling
(Polyommatus icarus)

Einer der häufigsten Bläulinge in Deutschland

Großer Feuerfalter
(Lycaena dispar)

Ein hübscher Tagfalter auf feuchten Wiesen, der international geschützt ist

Großer Kohlweißling
(Pieris brassicae)

Ein großer weißer Schmetterling mit Vorliebe für Kohlpflanzen

Kleiner Fuchs
(Aglais urticae)

4Ein Fuchs unter unteren heimischen Tagfaltern

Kleiner Kohlweißling
(Pieris rapae)

Ein mittelgroßer Weißling mit Vorliebe für Kohlarten

Kleiner Perlmutterfalter
(Issoria lathonia)

Ein wanderfreudiger Perlmutterfalter, der auch in extensiven Agrarlandschaften sein Zuhause hat

Mauerfuchs
(Lasiommata megera)

Ein Fuchs, der sich gerne auf Felsen und Mauern sonnt

Postillon, Wander-Gelbling
(Colias croceus)

Ein wanderfreudiger, gelber Falter

Rostfarbiger Dickkopffalter
(Ochlodes sylvanus)

Ein häufiger Dickkopffalter auf Blüten am Wegesrand

Tagpfauenauge
(Inachis io)

Einer der schönsten Tagfalter Deutschlands

Zitronenfalter
(Gonepteryx rhamni)

Langlebiger Frühlingsbote, der harten Wintern trotzt


Fliegen in diesem Lebensraum

Libellen in diesem Lebensraum

Amphibien & Reptilien in diesem Lebensraum

Säugetiere in diesem Lebensraum

Heuschrecken in diesem Lebensraum

Wanzen in diesem Lebensraum

Referenzlisten:

Natura2000: Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen

EUNIS 2021/22: European Nature Information System (EUNIS; deutsch Europäisches Naturinformationssystem). EUNIS marine habitat classification (Updated version March 2022), EUNIS terrestrial classification (Updated 2021)

EuroVegChecklist: Bergmeier E. (2020) & Mucina et al. (2016)

Bergmeier E. (2020): Die Vegetation Deutschlands – eine vergleichende Übersicht der Klassen, Ordnungen und Verbände auf Grundlage der EuroVegChecklist. Tuexenia 40: 19–32.

Mucina L., H. Bültmann, K. Dierßen, J.-P. Theurillat, T. Raus, A. C arni, K. Š umberová, W. Willner, J. Dengler, R. Gavilán García, M. Chytrý, M. Hájek, R. Di Pietro, D. Iakushenko, J. Pallas, F.J.A. Daniëls, E. Bergmeier, A. Santos Guerra, N. Ermakov, M. Valachovic , J.H.J. Schaminée, T. Lysenko, Y.P. Didukh, S. Pignatti, J.S. Rodwell, J. Capelo, H.E. Weber, A. Solomeshch, P. Dimopoulos, C. Aguiar, S.M. Hennekens & L. Tichý (2016): Vegetation of Europe: hierarchical floristic classification system of vascular plant, bryophyte, lichen, and algal communities. Applied Vegetation Science, Vol. 19, Supplement 1: 1-264.

Ellenberg, H. & Leuschner, C. (2010): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen, 6. Aufl., Stuttgart: 1357 S.

Delarze R., Gonseth Y., Eggenberg S., Vust M. (2015): Lebensräume der Schweiz. Ökologie - Gefährdung - Kennarten. 3. Auflage 2015. 456 Seiten.

Finck, P., Heinze, S., Raths, U., Riecken, U., Ssymank, A. (2017): Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutschlands – dritte fortgeschriebene Fassung 2017. Naturschutz und Biologische Vielfalt 156, 460 S.

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Referenzlisten

Bezüge zu anderen Listen:
Ellenberg & Leuschner (2010) 2.6.1.2, 2.6.1.3, 2.10.1.3
Finck et al. (2017) 07.02, 07.03, 08.05, 35.03
EUNIS 2021/22 R62, R63
EuroVeg-Checklist 12MF03C
Delarze et al. (2015)
Natura 2000 1340*
Häufigkeit selten

Höhenverbreitung


Online: https://www.deutschlands-natur.de/lebensraeume/gruenland-und-heiden-unterhalb-der-baumgrenze/salzwiesen-im-binnenland/
Datum: 14.12.2024
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