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Atlantische Brombeergebüsche und -säume

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Atlantische Brombeergebüsche und -säume

Ökologie

Brombeergebüsche und -säume sind vorwiegend durch Brombeeren geprägt. Der Laie kennt "die Brombeere" und viele haben sie schon gesammelt. Was viele aber nicht wissen, ist die unglaubliche Fülle unterschiedlicher Brombeerarten (s.u.).

Brombeeren haben einen zweijährigen Zyklus: im ersten Jahr werden Triebe mit Blättern gebildet, im zweiten Jahr tragen die Triebe Blüten bzw. Früchte und sterben daraufhin ab. Das bedeutet, dass Brombeeren alle zwei jahre neue Triebe bilden müssen. Dieses gelingt ihnen nur, wenn ausreichend Sonne zur Verfügung steht und führt dazu, dass sie typischerweise in alten, etablierten artenreichen Hecken aufgrund der hohen Beschattung fehlen (vgl. "Artenreiche Gebüsche und Hecken aus einheimischen Arten wie Weißdorn, Rose u.a." auf dieser Website).

Brombeergebüsche und -säume sind also auf eine gewissen Sonneneinstrahlung angewiesen. Es kann sich um jüngere Heckenstadien handeln oder beispielsweise um Säume von etablierten Hecken; Übergänge beider Biotoptypen sind daher fließend, wie oft in der Natur. Die Standortansprüche mit "mittleren" Verhältnissen sind ähnlich, ebenso der oft erhöhte Nährstoffgehalt. Darüber hinaus ist die Brombeere frostempfindlich, weshalb dieser Biotoptyp in (sub-)atantisch geprägten Regionen stärker auftritt.

Die genaue Zahl von Brombeerarten (Rubus fruticosus agg.) welche speziell diesen Gebüschen bzw. Hecken zuzuordnen wären kann man nicht nennen, die Gruppe ist sehr groß (s.u.). Weitere typische Arten sind Himbeere (Rubus idaeus), Nabelmiere (Moehringia trinervia), Echter Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) oder die Vogelbeere (Sorbus aucuparia).

Besonderheiten

Brombeeren (Rubus fruticosus agg.) sind eine sehr schwere Gruppe für Pflanzenkundler. Die Foschung hat gezeigt, dass es über 500 Haupt- oder Regionalarten gibt. Die hohe Artenzahl ist auf Besonderheiten der Fortpflanzung zurückzuführen, bei der durch Kreuzungen sogenannte "Hypbride" entstehen, die sich durch Ausläufer oder Samenbildung ohen Befruchtung weiter ausbreiten können. Dadurch kann es eigene Arten geben, die nur auf ganz kleinen Flächen von wenigen Quadratmetern vorkommen - der Artstatus ist dennoch nicht strittig.

Eine interessante Frage ist, wie oder ob man bestimmte Brombeergebüsche unterscheiden sollte, denn die Pflanzenarten dienen zur Abgrenzung bestimmter Biotoptypen in der Pflanzensoziologie. Bisher hat man jedoch vernachlässigt, dass man nicht nur eine, sondern theoretisch über 500 Brombeerarten in unterschiedlcuher Verteilung vorfinden kann. Dieser genaue Blick bleibt aber dem Pflanzensoziologen vorbehalten.

Tagfalter in diesem Lebensraum

Amphibien & Reptilien in diesem Lebensraum

Säugetiere in diesem Lebensraum

Heuschrecken in diesem Lebensraum

Referenzlisten:

Natura2000: Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen

EUNIS 2021/22: European Nature Information System (EUNIS; deutsch Europäisches Naturinformationssystem). EUNIS marine habitat classification (Updated version March 2022), EUNIS terrestrial classification (Updated 2021)

EuroVegChecklist: Bergmeier E. (2020) & Mucina et al. (2016)

Bergmeier E. (2020): Die Vegetation Deutschlands – eine vergleichende Übersicht der Klassen, Ordnungen und Verbände auf Grundlage der EuroVegChecklist. Tuexenia 40: 19–32.

Mucina L., H. Bültmann, K. Dierßen, J.-P. Theurillat, T. Raus, A. C arni, K. Š umberová, W. Willner, J. Dengler, R. Gavilán García, M. Chytrý, M. Hájek, R. Di Pietro, D. Iakushenko, J. Pallas, F.J.A. Daniëls, E. Bergmeier, A. Santos Guerra, N. Ermakov, M. Valachovic , J.H.J. Schaminée, T. Lysenko, Y.P. Didukh, S. Pignatti, J.S. Rodwell, J. Capelo, H.E. Weber, A. Solomeshch, P. Dimopoulos, C. Aguiar, S.M. Hennekens & L. Tichý (2016): Vegetation of Europe: hierarchical floristic classification system of vascular plant, bryophyte, lichen, and algal communities. Applied Vegetation Science, Vol. 19, Supplement 1: 1-264.

Ellenberg, H. & Leuschner, C. (2010): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen, 6. Aufl., Stuttgart: 1357 S.

Delarze R., Gonseth Y., Eggenberg S., Vust M. (2015): Lebensräume der Schweiz. Ökologie - Gefährdung - Kennarten. 3. Auflage 2015. 456 Seiten.

Finck, P., Heinze, S., Raths, U., Riecken, U., Ssymank, A. (2017): Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutschlands – dritte fortgeschriebene Fassung 2017. Naturschutz und Biologische Vielfalt 156, 460 S.

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Referenzlisten

Bezüge zu anderen Listen:
Ellenberg & Leuschner (2010) 6.5.1.3
Finck et al. (2017) 41.01, 41.03, 42.02
EUNIS 2021/22 V43
EuroVeg-Checklist 11CD01F
Delarze et al. (2015) 5.3.3.
Natura 2000

Online: https://www.deutschlands-natur.de/lebensraeume/waldnahe-staudenfluren-und-gebuesche/schlehen-brombeer-gebuesche-und-hecken/
Datum: 29.04.2024
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