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Flechten- und moosreiche Kiefernwälder auf mageren, sauren Böden

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Flechten- und moosreiche Kiefernwälder auf mageren, sauren Böden

Verbreitung

Der Verbreitungsschwerpunkt der mitteleuropäischen flechtenreichen Kiefernwälder liegt in Regionen mit nährstoffarmen Sanden. In Deutschland sind dies v. a. die Altmoränengebiete des nordostdeutschen Tieflandes, Talsande der Urstromtäler mit Binnendünen z. B. an der Elbe und Vorkommen über sandig verwitternden Gesteinen des Keuper wie im fränkischen Keuper-Liasland (Mittelfränkisches Becken).

Natura 2000 Lebensraumtyp

Verbreitung

Dieser Biotoptyp ist ein europaweit besonders geschützter Lebensraum! Natura 2000 - Code: 91T0

Voraussetzung der Zuordnung zu diesem Lebensraumtyp ist das Vorkommen der beschriebenen Vegetation auf armen Sandböden im natürlichen Verbreitungsgebiet der Kiefer in Verbindung mit einem hohen Anteil an Strauchflechten. Erstaufforstungen sowie naturferne Kiefernforste und junge Aufforstungen werden nicht zu diesem Lebensraumtyp gestellt.

Vom basenreichen Steppen-Kiefernwald (LRT 91U0) geschieht die Abgrenzung durch das Auftreten azidophiler Zwergsträucher sowie dem Bedeckungsgrad durch Strauchflechten. Allerdings gibt es Übergänge zwischen beiden Formationen. Hier sollte die Zuordnung zum jeweiligen Lebensraumtyp vom Flechtenreichtum (Deckung > 30%) abhängig gemacht werden. Bei enger Verzahnung der beiden Lebensraumtypen sind diese als Komplex abzugrenzen und der jeweilige Anteil des Lebensraumtyps abzuschätzen.

Übergänge zu den Lebensraumtypen 2310 und 2330 auf Binnendünen sowie zum Lebensraumtyp 4030 sind eingeschlossen, wenn noch nennenswerte Anteile der charakteristischen Gehölzarten des Lebensraumtyps enthalten sind. Kiefernwälder auf Küstendünen werden zum Lebensraumtyp  2180 gestellt.

Weit fortgeschrittene Sukzessionsstadien ehemals offener Binnendünen können unter diesen Lebensraumtyp gestellt werden, wenn die o.g. Vegetation vorhanden ist und die Vorkommen im natürlichen Verbreitungsgebiet der Kiefer liegen. Bei der Gebietsabgrenzung sind angrenzende Trockensäume und -gebüsche mit einzubeziehen.

© Verbreitungskarte. Quelle: BfN/BMUB 2019: Nationaler Bericht Deutschlands nach Art. 17 FFH-Richtlinie; basierend auf Daten der Länder und des Bundes. Datengrundlage: Verbreitungsdaten der Bundesländer und des BfN.


Tagfalter in diesem Lebensraum

Fliegen in diesem Lebensraum

Amphibien & Reptilien in diesem Lebensraum

Orchideen in diesem Lebensraum

Säugetiere in diesem Lebensraum

Wanzen in diesem Lebensraum

Referenzlisten:

Natura2000: Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen

EUNIS 2021/22: European Nature Information System (EUNIS; deutsch Europäisches Naturinformationssystem). EUNIS marine habitat classification (Updated version March 2022), EUNIS terrestrial classification (Updated 2021)

EuroVegChecklist: Bergmeier E. (2020) & Mucina et al. (2016)

Bergmeier E. (2020): Die Vegetation Deutschlands – eine vergleichende Übersicht der Klassen, Ordnungen und Verbände auf Grundlage der EuroVegChecklist. Tuexenia 40: 19–32.

Mucina L., H. Bültmann, K. Dierßen, J.-P. Theurillat, T. Raus, A. C arni, K. Š umberová, W. Willner, J. Dengler, R. Gavilán García, M. Chytrý, M. Hájek, R. Di Pietro, D. Iakushenko, J. Pallas, F.J.A. Daniëls, E. Bergmeier, A. Santos Guerra, N. Ermakov, M. Valachovic , J.H.J. Schaminée, T. Lysenko, Y.P. Didukh, S. Pignatti, J.S. Rodwell, J. Capelo, H.E. Weber, A. Solomeshch, P. Dimopoulos, C. Aguiar, S.M. Hennekens & L. Tichý (2016): Vegetation of Europe: hierarchical floristic classification system of vascular plant, bryophyte, lichen, and algal communities. Applied Vegetation Science, Vol. 19, Supplement 1: 1-264.

Ellenberg, H. & Leuschner, C. (2010): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen, 6. Aufl., Stuttgart: 1357 S.

Delarze R., Gonseth Y., Eggenberg S., Vust M. (2015): Lebensräume der Schweiz. Ökologie - Gefährdung - Kennarten. 3. Auflage 2015. 456 Seiten.

Finck, P., Heinze, S., Raths, U., Riecken, U., Ssymank, A. (2017): Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutschlands – dritte fortgeschriebene Fassung 2017. Naturschutz und Biologische Vielfalt 156, 460 S.

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Referenzlisten

Bezüge zu anderen Listen:
Ellenberg & Leuschner (2010) 7.3.1.1
Finck et al. (2017) 44.02.01, 44.02.03
EUNIS 2021/22 T35, T36
EuroVeg-Checklist 11BA03A
Delarze et al. (2015) 6.4.4.
Natura 2000 91T0

Online: https://www.deutschlands-natur.de/lebensraeume/nadelwaelder/mitteleuropaeische-flechten-kiefernwaelder/
Datum: 05.11.2024
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