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Ulmen-Ahorn-Blockschutt- und Schluchtwälder auf basischem Untergrund
In Schluchten oder an Steilhängen mit groben Untergrund aus Steinblöcken (Blockschutt) oder groben Schotter bilden sich spezielle Waldlebensräume aus. Der lockere, blockschuttige, schotterige Untergrund kann lokal immer wieder mal etwas abrutschen. Dieses und die Feinerdearmut bewirken, dass die Standortbedingungen relativ extrem sind: Die sonst so konkurrenzstarke Buche meidet den Standort, weil Spätfröste tief in den lückigen Boden dringen können und sich vor allem ihr Jungwuchs schlecht in dem grob-gerölligen Boden etablieren kann. Die häufig luftfeuchten Standortbedingungen bewirken, dass auf den groben Substraten nicht selten zahlreiche Moos- und dazwischen Farnpflanzen wachsen. Aufgrund er schwierigen Untergrundverhältnisse sind zwischen den Bäumen nicht selten Lücken vorhanden. Dies und die gute Nährstoffnachlieferung aufgrund der häufigen Rutschungen des Bodens sorgen dafür, dass sich eine üppige Krautschicht mit nährstoffliebenden, großwüchsigen Kräutern ausbilden kann.
Bei diesem Biotoptyp handelt es sich um basische Standorte, die schattig-feucht sind und sich dadurch von den sonnenexponierte Blockschutthängen mit Linden unterscheiden. Die Linden (Tilia cordata, Tilia platyphyllos) treten daher zurück und es dominieren Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Spitz-Ahorn (Acer platanoides) und Esche (Fraxinus excelsior), zusammen mit der aufgrund des Ulmensterbens selten gewordenen Berg-Ulme (Ulmus glabra).
Im Unterwuchs finden sich weitere charakteristische Arten wie das auf dem Foto sichtbare Ausdauernde Silberblatt ( Lunaria rediviva, rosa). Darüber hinaus Hirschzunge (Phyllitis scolopendrium), Gelber Eisenhut (Aconitum lycoctonum), Hohler Lerchensporn (Corydalis cava), Breitblättrige Glockenblume (Campanula latifolia), Fingerblättrige Zahnwurz (Cardamine pentaphyllos) oder Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis).
Verbreitung
In Deutschland ist dieser Lebensraum recht verbreitet, wo es Blockschutt oder Schluchtsituationen in den Mittelgebirgen mit basisch verwitterndem Gestein gibt. Die Wälder sind selten großflächig, sondern fast immer auf eher eng umgrenzten Sonderstandorten. Aufgrund der speziellen Geographie - also Steillagen mit Blockschutt oder enge Schluchten - liegen die Schwerpunkträume in den Mittelgebirgen und im Voralpenraum, in den nördlichen Bundesländern treten sie eher selten auf bzw. fehlen ganz.
Natura 2000 Lebensraumtyp

Dieser Biotoptyp ist ein europaweit besonders geschützter Lebensraum! Natura 2000 - Code: 9180
"Schlucht- und Hangmischwälder" sind ein eigenständiger Lebensraumtyp, der auf Anhang I der FFH-Richtlinie gelistet ist. Bei dem Natura2000-Lebensraumtyp wird jedoch - anders als auf dieser Website - nicht zwischen kühl-feuchten Schluchtwäldern auf saurem Untergrund und kühl-feuchten bzw. trocken-warmen Schluchtwäldern auf basischem Untergrund unterschieden. Die Karte zeigt somit eine weitere Verbreitung an, als real für diesen Biotoptyp gegeben ist.
© Verbreitungskarte. Quelle: BfN/BMUB 2019: Nationaler Bericht Deutschlands nach Art. 17 FFH-Richtlinie; basierend auf Daten der Länder und des Bundes. Datengrundlage: Verbreitungsdaten der Bundesländer und des BfN.
Tagfalter in diesem Lebensraum
Heuschrecken in diesem Lebensraum
Wanzen in diesem Lebensraum
Referenzlisten:
